Humanität und Frieden

In Zusammenhang mit dem Irak-Krieg im Jahre 2003 entstanden im Unterricht Bildnerisches Gestalten Zeichnungen, Bilder und Plakatentwürfe mit künstlerischen Bezügen zu Pablo Picasso, zu Käthe Kollwitz, zum Bourbaki-Panorama in Luzern und zum Wirken des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz und Roten Halbmond. Die Plakate wurden vom IKRK in Genf für die Ausstellung zur Verfügung gestellt. (Weitere Informationen zum IKRK: <link http: www.icrc.org>www.icrc.org)

Ausstellung "Humanität und Frieden"

LG-Foyer, Sept. – Dez. 2003

Die Ausstellung "Humanität und Frieden" mit Schülerarbeiten aus dem Unterricht Bildnerisches Gestalten / Zeichnen stand im Zusammenhang mit dem Irak-Krieg anfangs 2003. Sie war im Foyer des Literargymnasiums von September bis Dezember 2003 zu sehen. Die weltweiten Friedenskundgebungen wurden quer durch die Bevölkerung, Generationen, politischen Parteien, Religionen und insbesondere von Schülerinnen, Schülern und von Studenten geführt. Vielfältig in der Form und mit guten Argumenten sollte das Elend des Krieges abgewendet werden. Die Teilnahme der Schülerschaft basierte auf Freiwilligkeit. Die Friedenserziehung, eine wichtige Aufgabe von Schule und Elternhaus, stand in der Bewährungsprobe.

"Bücher satt Bomben"

Der von amerikanischen Studenten und Schülern weltweit in Gang gebrachte Protest-Aktion gegen den Irak-Krieg unter dem Motto "Bücher statt Bomben" schlossen sich Schüler und Studenten auch in der Schweiz an. Die Presse berichtete darüber: "Mehrere Tausend Gymischüler haben in der Schweiz gegen einen Irak-Krieg demonstriert." Viele Schulen griffen die Initiative der Jugend konstruktiv auf und versuchten die Fragen von Krieg und Frieden im Unterricht aktuell zu thematisieren. Diese Initiative wurde auch von weiten Teilen der Elternschaft begrüsst. Die Schulleitungen der Kantonsschulen Rämibühl veranstalteten für die Schüler- und Lehrerschaft aktuelle und informative Podiumsveranstaltungen mit Fachleuten zur Irak-Krieg-Problematik.

Künstler für den Frieden

In diesem Zusammenhang wurden im Zeichenunterricht auf allen Klassenstufen einige wichtige Kunstwerke zur Friedens-Thematik von Pablo Picasso (1881-1973), Käthe Kollwitz (1867-1945) und anderen Künstlern zum Anlass genommen, sich damit gestalterisch auseinanderzusetzen. Insbesondere die berühmte Friedenstaube und das "Guernica-Bild" von Picasso, sowie aktuelle Zeitungsfotos zum Irak-Krieg regten zu vielfältigen und kreativen Bildern und Collagen an, die alle an der Ausstellung in der Schule zu sehen waren. Auch die Zerstörung des einzigartigen irakischen Kulturerbes wurde in die Ausstellung integriert. Die UNESCO führte dazu eine Sammelaktion durch.

Das Rote Kreuz, das Völkerrecht und die humanitäre Hilfe

Anlässlich des Irak-Krieges stand das humanitäre Völkerrecht und die segensreiche Tätigkeit des Roten Kreuzes und Roten Halbmondes im Zentrum. Das IKRK stellte uns dazu ausgezeichnetes Informationsmaterial, Plakate und Videofilme zur Verfügung, welche für den Zeichenunterricht wertvolle Anregungen für Plakatentwürfe, Bilder und Zeichnungen ermöglichten und an der Ausstellung gut präsentiert wurden. In diesem Zusammenhang beteiligte sich das Literargymnasium im Rahmen der Ausstellung "Humanität und Frieden" auch an der Spendenaktion des Schweizer Jugendrotkreuzes "Not im Irak – Schulklassen spenden einen Wasser-Tanklastwagen für Menschen im Irak".
Ein Thema für Zeichnungen wurde auch das "Bourbaki-Panorama" in Luzern, welches als ein europäisches Kulturdenkmal gilt. Auf diesem frisch restaurierten, 110 Meter langen Rundbild wurden 1881 von Edouard Castre (1832-1902) und seinen Mithelfern (u.a. dem jungen Ferdinand Hodler) Szenen aus dem deutsch-französischen Krieg von 1871 im realistischen Stil gemalt. Dabei wurde erstmals auch die Tätigkeit des Roten Kreuzes porträtiert, in eindrücklichen Darstellungen der rettenden Grenzüberschreitung im Schweizer Jura nach dem Deutsch-Französischen Krieg. Den Schülerinnen und Schüler wurde dabei die Bedeutung der Neutralität und der humanitären Tradition der Schweiz bewusst.

Vortrag von Prof. Daniel Thürer in der Aula Rämibühl

Prof. Daniel Thürer, Autor eines vielbeachteten Artikels in der "NZZ am Sonntag" vom 30. März 2003 ("Die Demonstranten bringen das 'Recht' zurück zu den 'Völkern'" – "Die Kundgebungen gegen den Irak-Krieg haben ein weltumspannendes Bewusstsein von Recht und Unrecht offenbart") hielt an einer gut besuchten Podiumsveranstaltung für die Schülerschaft in der Aula Rämibühl einen Vortrag zu Fragen des Völkerrechts im Irak-Krieg. "Es könnte zum neuen Fundament des Völkerrechts werden," würdigte er das Engagement und die völkerrechtliche Argumentation der Friedensdemonstrationen: "Der Protest von heute, an dem sich moralische Leitgestalten wie die Nobelpreisträgerin Judy Williams beteiligten, muss erhalten und produktiv für unsere Zukunft gemacht werden. Heute bringen Demonstranten 'Recht' zurück zu den 'Völkern'. Das ist für mich vielleicht der hoffnungsvollste Aspekt der gegenwärtigen Krise: Dass die Werte, auf denen das Völkerrecht beruht, sich einzuwurzeln beginnen im Denken und in der Vorstellungswelt der Menschen, in der politischen Kultur der modernen Gesellschaft."

Wenn die Schülerarbeiten einen Beitrag zu dieser Hoffnung leisten konnten, ist die Ausstellung sicherlich zu einer Genugtuung für alle Beteiligten geworden.

Urs Knoblauch, Bildnerisches Gestalten