UNESCO Weltkultur- und Naturerbe

Ausstellung im Foyer des Literargymnasiums (Oktober 2004 - Januar 2005)

Die UNESCO, die Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur, wurde 1946 nach dem Zweiten Weltkrieg als Sonderorganisation der UNO gegründet. "Ziel der UNESCO ist es, durch Förderung der Zusammenarbeit der Völker in Bildung, Wissenschaft und Kultur zur Wahrung des Frieden und der Sicherheit beizutragen, um in der Welt die Achtung vor Recht und Gerechtigkeit, vor Menschenrechten und Grundfreiheiten zu stärken, die den Völkern der Welt ohne Unterschied der Rasse, des Geschlechts, der Sprache oder Religion durch die Charta der Vereinten Nationen bestätigt worden sind."
In der UNESCO sind heute 190 Mitgliedstaaten mit einer Nationalen UNESCO-Kommission, welche Vertreter aus den Bereichen Erziehung, Wissenschaft und Kultur vereint. Der Sitz der Organisation ist in Paris. Die UNESCO arbeitet heute mit zahlreichen Organisationen zusammen. Auch in vielen assoziierten Schulen wird der Geist der Toleranz und die internationale Verständigung gelehrt. Das Bildungsanliegen ist die zentrale Aufgabe: Bis heute können 855 Millionen Erwachsene der Welt weder lesen noch schreiben, mehr als 130 Millionen Kinder im Grundschulalter können nicht zur Schule gehen. 1990 wurden von der UNESCO minimale Bildungsprogramme beschlossen, um damit weltweit die Grundlage für soziale Gerechtigkeit, Menschenrechte und Frieden zu schaffen. "Die weite Verbreitung von Kultur und die Erziehung zu Gerechtigkeit, Freiheit und Frieden sind für die Würde der Menschen unerlässlich und für alle Völker eine höchste Verpflichtung, die im Geiste gegenseitiger Hilfsbereitschaft und Anteilnahme erfüllt werden muss."
Das UNESCO-Welterbe
Vor 30 Jahren hat die UNESCO mit grossen Anstrengungen begonnen, die "Erhaltung des Kultur- und Naturerbes der Welt" zu sichern. Wertvollste Natur- und Kulturgüter sollten für die nachkommenden Generationen als Vorbilder geschützt werden. Bis heute sind 754 Kultur- und Naturdenkmäler in 129 Ländern auf der Liste des UNESCO-Welterbes. Die Länder mit anerkannten Welterbe-Denkmäler verpflichten sich zur Einhaltung strenger Schutzvorschriften. "Die Stätten, die in die Welterbe-Liste aufgenommen wurden, sind einzigartige Werke des Menschen und/oder der Natur. Die Auseinandersetzung mit ihnen kann uns helfen, die verschiedensten Facetten des Friedens zu verstehen, denn in vielen von ihnen spiegelt sich unser ewiges Streben nach Freiheit, Gerechtigkeit, Toleranz, Respekt, Liebe und Menschenrechten, und sie sind unverzichtbar für den Frieden und die Entwicklung jedes einzelnen, jeder Gesellschaft und der gesamten Welt."
Die aktuelle Ausstellung der UNESCO "Le patrimoine mondial, don de l'humanité à l'avenir" wurde zum 30jährigen Bestehen der Weltkulturerbe-Konvention geschaffen. Sie eignet sich besonders gut für ein Gymnasium, da die Ausstellung vielfältige Unterrichtsbereiche in den Sprachfächern, in Geschichte, in Geographie, in den Naturwissenschaften und Kunstfächern anspricht und zu Projekten und thematischen Bezügen anregen kann.
Der Ausstellung angegliedert ist eine Dokumentation über das "ARS AEVI Project", eine Sammlung von aktuellen internationalen Kunstwerken, welche unter dem Patronat der UNESCO-Kommission Bosnien und Herzegowina im Museum für Gegenwartskunst in Sarajewo ausgestellt wurde. Viele berühmte Künstlerinnen und Künstler haben aus Solidarität mit dem kriegsgeschädigten Land Werke dafür geschaffen. Damit wird ein aktuelles UNESCO-Kulturprojekt einbezogen. Auch eine Dokumentation von einheimischen modernen Künstlern aus Bosnien und Herzegowina wird gezeigt, welche an der 50. Internatio-nalen Kunstausstellung der "Biennale" 2003 in Venedig vertreten waren. Damit soll eine Brücke zur anschliessenden Foto-Ausstellung "WARchitecture" geschaffen werden.
Der UNESCO-Ausstellung ist guter Erfolg zu wünschen. Sie ist öffentlich zugänglich und kann im Foyer des Literargymnasiums während der Öffnungszeiten des Schulhauses besucht werden.
Zusatzausstellung "WARchitecture": Fotoausstellung über die Kriegszerstörung von Architektur-Kulturgut in Sarajewo
Ab Ende November 2004 bis Ende Januar 2005 wird der UNESCO-Ausstellung eine Zusatzausstellung über die unvorstellbaren Kulturschäden durch Krieg am Beispiel von Sarajewo in Bosnien-Herzegowina angegliedert. Damit soll an einem konkreten Beispiel mit eindrücklichen Fotografien aufgezeigt werden, wie durch die systematischen Bombardierungen zwischen 1992 und 1996 die wertvolle, jahrhundertealte architektonische und multikulturelle Substanz jener Stadt zerstört wurde. Viele Gebäude standen auch unter UNESCO-Kulturschutz.

Urs Knoblauch, Lehrer für Bildnerisches Gestalten, LG