Unsere Arbeitswoche begann am Sonntag Abend, als wir mit dem Zug nach Mailand fuhren. Von dort sind wir mit dem Nachtzug weiter nach Neapel gefahren. Nach einer eher kurzen Nacht haben wir am Montagmorgen als Erstes das Nationalmuseum für Archäologie in Neapel besucht. Dort konnten wir viele Wandmalereien aus römischen Grabungsstätten anschauen, welche wir später in der Arbeitswoche noch besuchten. Nach einer köstlichen Pizza sind wir dann in die „Unterwelt“ Neapels hinabgestiegen. Dutzende Meter unter dem Boden hat uns ein lustiger Führer auf Englisch die Funktionsweise der antiken Wasserleitungen unter Neapel erklärt. Diese wurden im 2. Weltkrieg als Bunker benutzt, um die Zivilbevölkerung bei Luftangriffen in Sicherheit zu bringen. Auf dem Fussmarsch zum Bahnhof konnten wir uns die Altstadt von Neapel ein wenig ansehen. Die Zugfahrt nach Sorrento mitten in der Hauptverkehrszeit verlief eher unangenehm. Danach haben wir uns im Hotel eingerichtet und den gelungenen Tag nach dem Abendessen langsam ausklingen lassen.
Am zweiten Tag mussten wir bereits früh aufstehen, weil uns ein anstrengender Tag in Pompeji bevorstand. Wir fuhren im überfüllten Zug von Sorrento nach Pompeji, wo wir zwei Stunden Zeit bekamen, um unsere Führungen, welche wir Angesichts dieser Arbeitswoche vorzubereiten hatten, fertig zu stellen. Nach einem kleinen Mittagessen ging es los mit der ersten Führung. Neben vielen zertrümmerten Säulenhallen und Häuser konnten wir uns auch eindrucksvolle Tempel und ein noch fast vollständig erhaltenes Theater zu Gemüte führen. Wir bekamen einen umfassenden Einblick in die Welt der Pompejaner, deren Lebensweise uns unglaublich faszinierte. Eindrücklich war auch, dass praktisch die ganze Stadt nach 2000 Jahren noch in einer so guten Fassung war. Obwohl wir ursprünglich gehofft hatten, schon um vier Uhr fertig zu sein, beanspruchten die Vorträge etwas mehr Zeit und so wurde es ein wenig nach sechs, bevor wir die Stadt verlassen konnten. Müde vom langen Tag stiegen wir in den Zug, der uns zurück nach Sorrento brachte. Im Hotel angekommen hatten wir kurz Zeit uns für das Abendessen frisch zumachen bevor wir uns dem Champions League-Spiel Arsenal gegen Neapel in einer Bar zu Gemüte zu führten.
Am Mittwoch sind wir um 8 Uhr 20 sind wir mit dem Car vom Hotel zum Vesuv aufgebrochen. Da die Temperatur auf dem Vesuv überraschend tief war, kam der recht strenge Aufstieg, der uns reichlich ins Schwitzen brachte gerade gelegen. Auf dem Gipfel angekommen, wollten wir diesen einzigartigen Moment mit einem Foto festhalten. Amüsant wurde es als die Person, die uns fotografieren sollte, beinahe den Hang hinabpurzelte. Ausserdem konnten wir vom Gipfel die Region um Neapel sehr gut bewundern. Nach dem Abstieg hatten wir alle den halben Vulkan im Schuh, dennoch haben wir uns sofort nach Herculaneum begeben wo uns einige ausgewählte Gebäude von Seiten der Klasse vorgestellt wurden. Nach einem ermüdenden Tag nutzten wir die lange Busfahrt nach Sorrento um etwas Schlaf nachzuholen.
Das Programm für den Donnerstag begann auch wieder früh am Morgen. Um acht Uhr fuhren wir mit dem Bus nach Paestum. Die Busfahrt zog sich wegen des Morgenverkehrs so in die Länge, dass wir reichlich Zeit hatten uns zwei Referate anzuhören. Um halb elf erreichten wir dann unser Ziel. Während diejenigen, die uns die Tempel vorstellen sollten, Zeit hatten sich vorzubereiten, konnten die Anderen sich frei auf den Anlagen bewegen und die von der Morgensonne beleuchteten Bauten zu fotografieren. Dann wurden wir in den Führungen über den Baustil, den Nutzen und die Geheimnisse der antiken griechischen Bauten aufgeklärt. Anschliessend nahmen wir im Schatten der Pinien unser Mittagessen ein. Am Nachmittag besuchten wir das nahe Museum, in dem alle in Paestum gefundenen Schätze ausgestellt sind. Herr Hoessly führte uns gekonnt durch die Amphoren, Wandmalereien und Rüstungen. Auf dem Rückweg hatte es weniger Verkehr und so erreichten wir Sorrento bereits nach zwei Stunden. Von vier Uhr an hatten wir frei. Während die Einen im Meer baden gingen erholten sich die Anderen im Zimmer. Nach dem Abendessen begann der Abschlussabend, den wir alle zusammen am Strand verbrachten.
Und schon war es Freitag, der letzte Tag, den wir in Sorrento verbringen würden. Zwar durften wir diesmal endlich länger schlafen, aber Herr Hoessly hatte uns am Vorabend gesagt, dass um 10 Uhr alle Schlüssel abgegeben und die Zimmer geleert werden mussten. Trotzdem wachte wahrscheinlich niemand vor 08:30 auf. Nachdem wir gepackt und die Meisten das nicht sehr grandiose Frühstück geschwänzt hatten, durften wir noch bis 11:30 tun, was wir wollten. Einige nutzten die Gelegenheit um einen vernünftigen Kaffee trinken zu gehen, einige gingen Proviant für die lange Zugfahrt kaufen und einige gönnten sich sogar eine Pizza zum Frühstück.
Zur vereinbarten Zeit marschierten wir dann los zum Bahnhof, von wo wir zurück nach Neapel fuhren. Nach einer Stunde Fahrt kamen wir an, stärkten uns mit einem Kaffee und einige kauften noch Pizzas für die Reise. Dann ging es ab auf den Zug nach Mailand, wo vor allem gegessen, gepokert, Musik gehört und Gemach gespielt wurde.
So gegen sieben kamen wir dann in Mailand an. Blöderweise war unser Zug auf dem Fahrplan noch nicht angezeigt, also musste Herr Hoessly fragen gehen, auf welchem Gleis der kommen würde. Die Wartezeit dauerte wieder eine Weile, doch dann konnte endlich die letzte Fahrt Richtung Zürich starten. In diesem Zug wurde dann viel weniger gemacht. Manche pokerten wieder ein wenig, hörten Musik oder benutzten ihr Handys (sobald wir in Chiasso eintrafen), aber die meisten waren einfach so müde von der ganzen Woche, dass sie zu schlafen begannen.
Als der Zug dann am Zürcher Hauptbahnhof hielt, war es Mitternacht. Wir verabschiedeten uns voneinander und jeder freute sich auf die Ferien.
Die Klasse 5b