Nach langem hin und her hat sich unsere Klasse 5b (fast!) einstimmig dafür entschieden, unsere Arbeitswoche in Madrid, der Hauptstadt Spaniens, zu verbringen. Unsere Begleitung waren die Spanischlehrerin Frau Begoña Ibáñez und die Chemielehrerin Frau Christine Hottinger.
Montag Tag 1: Ankunft und Österreich in Madrid
Da wir alle fünf Tage in Madrid voll ausnutzen wollten, mussten wir uns sehr früh, nämlich um 05:30 Uhr am Flughafen einfinden. Die Stimmung war zwar von Anfang an phänomenal, jedoch standen wir schon am Flughafen vor dem ersten Hindernis. Eine Schülerin hatte vor lauter Aufregung ihre Identitätskarte zuhause vergessen. Zum Glück konnte ihr Vater die ID noch pünktlich bringen! Auch Frau Ibáñez blieb trotz Zeitmangel und Stress ruhig. Nach diesem ersten Schock fand sich die Klasse nun im Flugzeug nach Madrid, ihr erstes Frühstück geniessend und voller Vorfreude auf die grossartige Stadt und das vielseitige Programm. Nach der Landung im Adolfo Suaréz Flughafen in Madrid-Barajas nahmen wir den Bus, um in die Stadt zu gelangen. Wir hielten am berühmten Bahnhof Atocha, den wir in den nächsten Tagen noch genauer ansehen werden würden und machten uns zu Fuss auf, um zu unserem Hostal La Perla Austuriana direkt im Habsburgerviertel zu gelangen. Das Hostal war sehr nett eigerichtet und wir konnten schon bald unsere Zimmer beziehen. Danach hatten wir kurz Zeit die nähere Umgebung zu erkunden. Wir befanden uns genau auf der Ostseite der Plaza Mayor, einer der berühmtesten und schönsten Plätze Spaniens. Das Programm von Frau Ibáñez und Frau Hottinger war vielfältig und doch sehr frei gestaltet worden und sah vor, Spaniens Hauptstadt durch Schülerführungen kennen zu lernen. Die erste Führung handelte rund um das Habsburgerviertel, das (sehr viel grössere) Niederdörfli Madrids. Durch Lena, Ella Steinbeck, Anouk und Hanna lernten wir einiges über das Viertel selbst, der Plaza Mayor, die Puerta del Sol, und die Markthalle San Miguel, ausserdem besuchten wir das Museum Reina Sofia um Picassos Guernica zu betrachten, welches uns Ella Staub erklärte. Nach der Führung hatten wir Gelegenheit individuell in die Stadt zu gehen und dort zu Essen. Nach diesem langen Tag machte sich bei allen die Müdigkeit bemerkbar und wir schliefen müde aber sehr zufrieden ein.
Dienstag Tag 2: Churros und Museen
Am nächsten Tag durften wir ein ganz besonderes Frühstück geniessen, nämlich die beliebten Churros. Danach begann die zweite Führung, die von Patricia, Larissa, Adelina und Anaëlle gestaltet worden war durch Madrid mit den Destinationen Bahnhof Atocha, der durch seine Grösse und vor allem durch die riesige mit Pflanzen ausgestellte Bahnhofshalle stark unserer Masoalahalle in Zürich erinnerte, Paseo del Prado, der beliebten Promenade zwischen den berühmten Museen und dem Park von Madrid, Museo del Prado, das vor allem durch seine umfangreiche Sammlung an Barockmalerei lockt und dem Parque del Retiro, der zu den schönsten und meist gepflegtesten Parkanlagen Spaniens gehört. Den Nachmittag durften wir frei in der Stadt verbringen. Die einen nutzen die Gelegenheit für eine Siesta im Retiro oder für einen Besuch im Prado, der uns mit den Meisterwerken von Goya, Velázquez und Hieronimus Bosch beeindruckte, die anderen entdeckten unterdessen Madrids kulinarische Seite. Am Abend erzählte man sich von den Erlebnissen und genoss die Zeit mit den Freunden.
Mittwoch Tag 3: Drei Religionen, FCZ in Madrid und Flamencoshow
Früh am Morgen begaben wir uns zum nun bekannten Bahnhof Atocha um den Zug nach Toledo, unserem Ausflugsziel, zu nehmen. Wir waren von der Qualität und den Sicherheitsmassnahmen des spanischen Zugnetzes erstaunt und bewunderten die vorbeiziehende Landschaft. In Toledo angekommen, begann die erste Führung mit den Themen: das arabische Toledo und die Altstadt, gezeigt von Matthieu, Philip, Maxime und Julian. Auch ein Besuch im Folter- und Käsemuseum war vorgesehen. Die Geschichte Toledos ist sehr spannend, da in der Stadt einst die drei Religionen Islam, Judentum und Christentum zugleich von der Bevölkerung praktiziert wurden und die Stadtviertel auch nach Glaubensrichtungen aufgeteilt sind. Vor der zweiten Führung der Gruppe von Jules, Diogo und Marlais stellten wir unseren Klassenzusammenhalt demonstrativ dar. Frau Ibáñez wurde von zwei äusserst unfreundlichen Touristen gestört, die gerade Bilder machten und direkt vor die Kamera von Frau Ibáñez standen. Als diese zwei ihr nicht aus dem Bild treten wollten und sie als inkompetente Autoritätsperson beleidigten, stand die ganze Klasse vor die Kameralinse der Touristen, sodass diese keine Bilder mehr machen konnten und sich murrend und äusserst unhöflich verzogen. Nach diesem Sieg über die Rücksichtslosigkeit liefen wir zur Synagoge Santa María la Blanca, die zu einer Kirche umgestaltet worden war. Nicht nur kulturell hatte Toledo einiges für uns zu bieten, sondern auch kulinarisch, nämlich mit dem berühmten Marzipan. Nachdem wir uns die Taschen mit Marzipanköstlichkeiten gefüllt hatten, machten wir uns auf den Rückweg. Am Abend besuchte ein Teil der Klasse den UEFA Champions League Match Atlético Madrid gegen Brügge. Mathias, Emilie und Selma gingen sogar sehr patriotisch mit FCZ T-Shirts und Schals an den Match. Ein anderer Teil besuchte eine grossartige und sehr authentische Flamencoshow.
Donnerstag Tag 4: Kochen mit der 5b
Für diesen Tag war ein Kochkurs geplant, indem wir selber ein traditionelles spanisches Menü kochen durften. Die Gestaltung des Menüs erwies sich als relativ schwierig, aufgrund der zahlreichen verschiedenen Essensgewohnheiten oder -Intoleranzen. Schlussendlich einigten sich die Kursveranstalter für Wassermelonengazpacho, gefolgt von Gemüsepaella mit dem Dessert Empanadillas de Manzana con canela. Der Kochkurs bereitete sehr viel Freude und das Wissen und das Können der Köchin waren sehr eindrucksvoll. Nachdem wir unser Essen restlos verspeist hatten, folgte die vierte Führung rund um die Royals Spaniens. Durch Ella Eggenberger, Delia, Emilie und Selma lernten wir, wo und wie die Könige Spaniens wohnten, heirateten und spazierten. Da war schon der letzte Abend der Arbeitswoche gekommen und wir wollten diesen mit einem gemeinsamen Abendessen ausklingen lassen, dabei sangen wir das Happy Birthday für Frau Ibáñez, die zwar nicht Geburtstag hatte, aber so ein gratis Dessert ergatterte. Danach durften wir unsere letzte Nacht in Madrid geniessen, bis wir ins Hostal zurückkehrten.
Freitag Tag 5: Tandems und Abschied
Als Abschlussführung war eine Fahrradtour am Ufer des Río Manzanares geplant, die Lukas, Flurin, Mathias und Max übernahmen. Der Río Madrid ist eine wunderschöne Strecke gemacht für Spaziergänger und Fahrradfahrer. Wir mieteten also unsere Velos oder Tandems und genossen den letzten Morgen in Madrid. Darauf hatten wir noch einmal Mal Gelegenheit, das spanische Essen zu geniessen oder zu shoppen, bevor wir uns auf die Rückreise nach Zürich machten. Im Flugzeug nutzten einige die Möglichkeit etwas Schlaf nachzuholen oder sich die Erlebnisse der letzten Tage durch den Kopf gehen zu lassen. Um 22:00 Uhr landeten wir wieder in Kloten. Müde, aufgekratzt, glücklich, traurig aber vor allem dankbar verabschiedeten wir uns von den tollen Begleitpersonen und den Freunden, mit denen wir alle eine wunderschöne Woche, die uns in Erinnerungen bleiben wird, verbringen konnten.
Anaëlle Hurni, 5b