Das sind hervorragende Maturaarbeiten - Jg. 2014

IMPULS Mittelschule wählt aus den rund 2500 Maturaarbeiten des Kantons Zürich jedes Jahr die besten 50 aus.  Chiara Horber und Christina von Philipsborn (6c, Teamarbeit) und Jan Bolliger (6d) haben jene Maturaarbeiten geschrieben, welche vom LG ausgewählt und an die Jury weitergereicht wurden. Sie werden ab dem 7. Mai im Stadthaus ausgestellt. Herzliche Gratulation!

Project Bussi Island

Chiara Horber und Christina von Philipsborn, 6c  

Die Maturaarbeit der beiden Verfasserinnen umfasst einen schriftlichen Teil sowie einen Bildband, die ein (Zwischen-)Ergebnis eines gross angelegten (und auch über die Maturaarbeit hinaus weiter geführten) Projekts interkultureller Zusammenarbeit sind. Chiara und Christina verbrachten die ganzen Sommerferien in einem ugandischen Kinderheim. Durch Beobachten, Erleben, eigenes „Anpacken“ und Analysieren erwarben sie sich dort auch ganz praktisch sehr viel Knowhow im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit. Das ganze Projekt beeindruckt durch die ausserordentliche Eigenständigkeit, die Initiative, den Durchhaltewillen und das ausgezeichnete Projektmanagement der zwei Maturandinnen, das fliessend an die jeweiligen Gegebenheiten angepasst wurde. Der wunderschöne und persönlich kommentierte Bildband zeugt davon, wie sehr und einfühlsam sich die beiden auf die ugandischen Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen eingelassen haben. In der analytischen Arbeit werden sehr viele entscheidende Fragen angesprochen, die bei einem Projekt zur Entwicklungszusammenarbeit bedacht werden müssen. Bestechend sind insbesondere die nicht wertende Beschreibung verschiedener Mentalitäten, die weitsichtige Berücksichtigung wirtschaftlicher Zusammenhänge, kluge und kritische Fragen zu Entwicklungsprojekten und Entwicklungszusammenarbeit und ganz konkrete und realistische Lösungsansätze (deren Umsetzung über die Maturaarbeit hinaus weiter verfolgt wird) sowie das professionelle Projektmanagement vom Networking übers Fundraising bis zur Sitzungsorganisation. Zweifellos stellt dieses Maturaarbeitsprojekt für die beiden Verfasserinnen eine Erfahrung und Prägung fürs Leben dar!

Kerstin Peter (Betreuerin)

Schwamendingen - Hinter dem Tramtunnel

Jan Bolliger, 6d

Jan Bolliger hat sich für seine Maturaarbeit fotografisch mit Schwamendingen auseinandergesetzt – dem Ort, an dem er aufgewachsen ist, dem Quartier in dem er wohnt. Schwamendingen liegt im Norden des Stadtzentrums – „hinter dem Tramtunnel“ – wie der Untertitel des entstandenen Buches treffend lautet. Abgeschnitten von der Stadt, mit einem dörflichen Eigenleben, einem überdurchschnittlich hohen Ausländeranteil und belastet mit einer ganzen Reihe an Vorurteilen – mehrheitlich wenig schmeichelhaften, versteht sich. Jan Bolligers Arbeit räumt auf mit diesen Klischees. Er zeigt den Kreis 12 mit einem liebevollen und präzisen Blick auf seine Bewohner, seine bauliche Struktur und seine Vielfalt. Jan hat ein geschultes Auge – er sieht jene Bilder, welche eine Stellvertreterrolle für einen Ort übernehmen können. Und er hat die technischen, bildnerischen und kommunikativen Möglichkeiten entwickelt, welche es ihm erlauben, aus dieser vorgefundenen Situation eine Fotografie entstehen zu lassen, welche den Ansprüchen einer bildnerisch-gestalterischen Maturarbeit genügt. Jan fotografiert sein Projekt mit einem klassischen „Schwamendingen-Blick“: unaufdringlich, direkt, vertraut, nüchtern, klar, unprätentiös. Weder überhöht er den Ort mit einem unpassend überästethisierten Stil, noch macht der daraus mit einem dramatisierenden Blick das Ghetto der Stadt. Die grosse Qualität seiner Arbeit liegt darin, dass er es vermochte, Inhalt und Form in einen Einklang zu bringen und damit eine künstlerische Arbeit von grosser Stimmigkeit zu schaffen.

David Diehl (Betreuer)