Die Klasse 5b hat ihre Arbeitswoche vom 2. bis 6. Oktober 2023 zusammen mit der Klassen- und Spanischlehrerin, Begoña Ibáñez und der Geschichtslehrerin Angelica Lambrigger in Madrid verbracht.
Voller Vorfreude traf sich die Klasse am Montagmorgen am Schalter des Check-In. Es vergingen keine fünf Minuten, bis ein Problem auftrat. Einige Schüler und Schülerinnen hatten keinen Sitzplatz auf ihren Flugtickets, was sofort am Gate diskutiert werden musste. Es kam die Frage auf, ob wir überhaupt mitfliegen können. Am Ende erhielten alle einen Sitzplatz und die Reise konnte entspannt weitergehen. Als wir gelandet waren, führten unsere Lehrerinnen uns zum Bus, welcher uns zum Bahnhof «Atocha» im Zentrum von Madrid fuhr. Von dort spazierten wir zwanzig Minuten lang eine ansteigende Strasse bis zu unserem «Hostal La Perla Asturiana». Nachdem die freundlichen Portiers uns unsere Zimmer gezeigt hatten, durften wir in der Umgebung Mittagessen gehen.
Um halb Vier versammelten wir uns wieder vor dem «Hostal». Daraufhin hat uns Frau Lambrigger einen ersten spannenden, historischen Einblick in die Geschichte von Madrid gegeben. Wir besichtigten das Madrid der Habsburger: die «Plaza Mayor», den «Palacio Real de Madrid» und die «Catedral de la Almudena». Der Höhepunkt, meiner Meinung nach, war der «Mercado de San Miguel», denn dort gab es einen Stand mit allerlei frischem Obst und Früchten. Nach einer kleinen Pause machten wir uns auf, um ein Restaurant für das Abendessen zu suchen. Danach kehrten wir glücklich in unsere Zimmer zurück. Es war ein lustiger und ereignisvoller erster Tag gewesen.
Am besten gefiel mir der Dienstagmorgen. Wir haben den Tag mit einem tollen Churros-Frühstück, der von den Lehrerinnen organisiert wurde, begonnen. Das Ziel des Vormittags war es, verschiedene Märkte zu entdecken und zu sehen, woher die «Violetas» und die «Huevos rotos» kommen. «Violetas» sind Veilchenbonbons, welche zu den typischen Süsswaren von Madrid gehören. Sogar unter Stars sind sie beliebt. «Huevos rotos», auch «Huevos estrellados» genannt, heisst wortwörtlich “kaputte Eier” bzw. Spiegeleier. Es ist ein traditionelles Gericht auf einer Kartoffelbasis. Wir haben die «Casa Lucio» besucht, welches die «Huevos rotos» in der Gastronomie bekannt gemacht hat. Danach ging es zu zwei Märkten, dem «Mercado de la Cebada» und dem «Mercado Antón Martín». Hier konnten wir unser Spanisch gut benutzen, da wir Aktivitäten hatten, bei denen wir uns mit den Verkäufern unterhalten mussten.
Nach dem Mittag ging es weiter, Madrid von seiner literarischen Seite kennenzulernen. Als erstes haben wir «El barrio de las letras» besucht. Es ist ein besonderes Viertel in Madrid, welches eine reiche literarische Geschichte hat und für deren berühmte Schriftsteller bekannt ist. Viele berühmte Literaten lebten und arbeiteten in diesem Viertel, darunter Miguel de Cervantes, der Autor von “Don Quijote”. Etwas Besonderes an diesem Viertel ist auch, dass überall auf der Strasse berühmte Zitate und Gedichte stehen. Wir haben uns also auf die Suche nach dem Zitat von Cervantes gemacht.
Ein weiterer Ort, den wir besucht haben, ist die Grabstätte von Cervantes, nämlich das Kloster San Ildefonso. An der Fassade des Klosters ist eine an Cervantes geweihte Gedankentafel befestigt. Der letzte Programmpunkt war über «Sor Marcela de San Félix». Sie war Nonne, Gelehrte, Dichterin und Schauspielerin im 17. Jahrhundert. Wie Cervantes war sie ein bemerkenswertes Mitglied des “Barrio de las letras”. Eines ihrer bekanntesten Werke ist die “Carta antenagórica” aus dem Jahr 1661.
Für die meisten der Klasse war anschliessend Freizeit angesagt. Ich hatte aber noch etwas auf dem Programm, nämlich eine Flamencoaufführung. Wir waren zu sechst und hatten eine grossartige Zeit, die Flamenco Show war einfach beeindruckend. Das wars dann auch fast schon. Anschliessend gingen wir als Klasse zusammen essen. Dann ging es wieder zurück ins «Hostal», wo wir uns auf den nächsten Tag freuen konnten.
Der Mittwochmorgen war der Kunst und Architektur gewidmet. Wir besichtigten das «Reina Sofía» von aussen, sowie die «Estación de Atocha» und das «Caixa Forum», wo einige Schüler:innen, die sich zuvor mit den jeweiligen Orten befasst hatten, uns herumführten und spannende Vorträge hielten. Zum Schluss dieser Tour besuchten die meisten Schüler:innen noch das berühmte «Museo del Prado», wo wir viele und eindrückliche Gemälde der bekanntesten Künstler der Geschichte bestaunen, sowie etwas über ihre Hintergründe lernen konnten.
Den Nachmittag hatten wir frei und verbrachten ihn individuell. Einige gingen die Stadt besichtigen oder shoppen, während sich andere im «Hostal» ausruhten. Doch das Highlight des Tages, wenn nicht sogar der ganzen Woche, war das Abendprogramm: Im Stadion «Wanda Metropolitano» gingen wir das Championsleague Spiel, Atlético Madrid gegen Rotterdam, schauen. Wir gingen alle zusammen zum Stadion, teilten uns jedoch nachher in kleinere Gruppen auf, da wir nicht alle Plätze am gleichen Ort hatten. Das Stadion war voll und die Stimmung unglaublich. Wir hatten das Glück, einen spannenden Match miterleben zu dürfen: In den ersten 15 Minuten fielen bereits zwei Tore und in der Halbzeit stand es 2:2. Nach der Pause war die Stimmung daher noch viel angespannter. Doch in der 47. Minute fiel dann, zum Erfreuen der meisten von uns, das entscheidende Tor von Atlético. Natürlich waren wir für den Rest des Spieles nervös, ob sie diesen Vorsprung halten können. Umso erleichterter waren wir daher, als schliesslich der Abpfiff fiel und Atlético das Spiel offiziell mit 3:2 gewann.
Am Donnerstag versammelten wir uns als Klasse um 9:30 Uhr vor dem «Hostal». Der heutige Tag war den Pärken gewidmet. Vormittags begaben wir uns zum Park „El Buen Retiro“, einer der bekanntesten und grössten Pärke Madrids. Dort schlenderten wir gemütlich und machten lustige Aktivitäten. Dann hatten wir Freizeit, welche ich damit verbrachte, mit meinen Freunden Mittagessen zu gehen und die Stadt zu erkunden. Gegen halb vier trafen wir uns wieder vor einem Veloverleih, um Velos und Tandems zu mieten. Die Velotour führte uns entlang des «Río Madrid» und durch den riesigen Park, namens „Casa de Campo“. Diese Tour erwies sich als eine schöne und entspannende Abwechslung zu den zahllosen Schritten, die wir in den vergangen Tagen gegangen waren.
Um 21 Uhr trafen wir uns erneut zu einem krönenden gemeinsamen Abschlussessen in einem Restaurant. Das typische spanische Essen hat uns allen sehr gut geschmeckt. Nachher durften wir ausgehen und durften später als sonst ins «Hostal» zurückkehren. Dieser lehrreiche Tag wird uns allen sicher noch lange in Erinnerung bleiben!
Motiviert und leicht erschöpft vom Abschlussabend standen wir am Freitag alle um 9 Uhr morgens auf und trafen uns vor dem Eingang unseres «Hostals», um noch einmal zusammen mit Frau Ibáñez und Frau Lambrigger in ein Kaffee zu gehen, um dort den von Frau Ibáñez mehrere Male angepriesenen Cheesecake zu probieren. Auf dem Weg dorthin fiel einem unserer Schüler ein, dass er für die 5 Tage in Madrid 5 Südkurvenkleber mitgebracht hatte, aber bis dahin erst 2 aufgeklebt hatte. Dass er proaktiv werden musste, ist hoffentlich jedem klar. Leider wurde der bis dahin so abgebrühte Schüler sehr unglücklicherweise von der Polizei erwischt und festgehalten. Ohne das charmante Auftreten von Frau Ibáñez wären wir wohl noch den ganzen Tag dortgeblieben. Danke Frau Ibáñez! Der Cheesecake hat dann tatsächlich alle unsere Erwartungen erfüllt.
Danach haben wir den Gedenkplatz an der «Plaza del Rollo» besucht. Er erinnert an die 449 spanischen Republikaner, die am Ende des Spanischen Bürgerkrieges ins Konzentrationslager Mauthausen deportiert wurden. Als Kontrast dazu besuchten wir anschliessend ein Kloster, wo man nur durch eine kleine Drehtür, ohne die Nonnen zu sehen, traditionelle Süssigkeiten kaufen kann. Die Mandelmakronen werden von den Nonnen in Handarbeit hergestellt und verkauft. Auch haben wir das kleinste Haus Madrids an der Strasse «Calle Mayor» besichtigt.
Anschliessend hatten wir noch ein bisschen Zeit, um selbstständig etwas zu unternehmen. Erschöpft und müde von der gesamten Woche wollten die meisten lediglich in der Lobby des Hotels entspannen und/oder unsere Madrid Woche noch mit erfolgreichen «Brawl Stars» Partien abschliessen. Anschliessend gingen wir alle getrennt im Uber zum Flughafen. Die Rückreise verlief reibungslos und um 17:00 Uhr landeten wir am Flughafen Zürich, wo wir uns alle voneinander verabschiedeten und uns schöne Ferien wünschten. Trotz einigen kleinen Zwischenfällen hatten wir eine sehr angenehme und abenteuerliche Arbeitswoche in Madrid.
Ada Putman, Lynn Steeg, Leonie Richter, Anastasia Senn, Tiziano Wacker