Eine wässrige Arbeitswoche

Von Sion aus erkundeten wir die Wege des Wassers im Wallis. Die Wanderungen führten uns an Stauseen und Suonen entlang, als Krönung sogar auf den Aletschgletscher.

Am Montagmorgen versammelten wir uns am Bahnhof, mit grösseren oder kleineren Koffern und Essensvorräten ausgestattet. Guten Mutes traten wir so die lange Reise ins Wallis an. In Sion angekommen, besichtigten wir zuerst die Stadt selbst, worauf wir dann zum Lac Souterrain de St. Léonard fuhren. Dort wurden uns die Wunder dieses unterirdischen Sees von einem etwas exzentrischen, schauspielerisch begeisterten Führer gezeigt. Noch immer fasziniert, machten wir uns an einen Spaziergang entlang der Bisse de Clavau, der anfangs jedoch heimtückisch bergauf ging. Bisse ist der französische Ausdruck für Suone, was eine alte Wasserleitung ist. Diese Leitungen werden zwar teilweise noch gebraucht, sind aber auch  zu touristischen Attraktionen geworden. Etwas keuchend lauschten wir einigen Erklärungen zur Landschaft und den Suonen von Herrn Frey. Wieder zurück in Sion, bezogen wir unsere Zimmer in der Herberge und verbrachten einen geruhsamen Abend.

So vergingen die folgenden Tage wie im Flug. Unsere Lehrer, Herr Frey und Herr von Moos, führten uns kompetent über Wanderwege und selbst auf die abenteuerliche Bisse du Ro. Das ist eine ehemalige, am Berg befestigte Suone, deren Route man auf dünnen Wegen folgen kann. Natürlich machten wir immer genug Pausen und erhielten lehrreiche Geographie-Einschübe von Herrn Frey.

Ein unbestrittenes Highlight war die Grande Dixence, eine von den zwei Staumauern, welche wir besichtigten. Mit unserem Führer durften wir auch in die Mauer hinein und durchschritten die beeindruckenden Stollen.

Gegen Ende der Woche nahte die Besteigung des Aletschgletschers, wo wir röhrende Hirsche hörten und mit professionellen Steigeisen ausgerüstet wurden. Unser Bergführer legte immer wieder Pausen ein, in denen er uns den Gletscher etwas näher brachte, z.B. mit Gletscherflöhen und blau schimmernden Spalten. Wir waren alle angeseilt, so verging die Wanderung relativ entspannt und nach einem Mittagessen wanderten wir wieder zurück. Dieser Rückweg brachte uns ein wenig ausser Atem, so waren wir alle froh, als wir im charmanten Berghaus Toni, wo wir die Nacht verbracht hatten, ankamen, unser Gepäck schnappten und uns auf den Weg nach Zürich machten. Im Zug konnten wir auf eine interessante, lustige, aufregende und auch etwas anstrengende Woche zurückblicken.

Lisa Tomio