Forschungsreise nach Island 2016

Island, die Insel voller Naturphänomene, wollte ich schon immer einmal bereisen. Als Herr Leumann, unser Biologielehrer, uns Ende letzten Jahres die Forschungsexpeditionen von Master-Mint vorstellte, war ich sofort Feuer und Flamme. Diese Gegensätze, Feuer und Eis, die die Insel definieren sind unglaublich faszinierend. Da ich schon immer ein ungemeiner Fan Islands war und auch meine Maturaarbeit über dieses Land schreibe, habe ich die Initiative ergriffen und mich noch am gleichen Abend für diese Expedition beworben.

Nachdem ich die Bestätigung erhalten hatte, kreisten alle Gedanken ur noch um die bevorstehende Reise und die Wochen vergingen wie im Flug. Am Treffpunkt in Heidelberg lernte ich die anderen Jungforscher kennen, die aus ganz Deutschland angereist waren und mit denen ich eine wunderbare Zeit in Island verbringen würde. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde ging es auch schon los mit der Arbeit. Sechs Stunden lang besprachen wir, welchen Fragen wir vor Ort auf den Grund gehen wollten, welche Themen wir erforschen würden und mit welchen Mitteln wir die Ergebnisse erlangen wollten. Sofort war allen Teilnehmern klar, dass die Expedition kein Zuckerschlecken werden würde, uns viel Arbeit erwartete und wir die letzten entspannten Stunden Schlaf geniessen mussten.

Nach nur vier Stunden Entspannung ging es dann auch schon endlich los! Sobald wir den ersten Fuss auf isländischen Boden gesetzt hatten, zum ersten Mal die kalte, klare Luft einatmeten und die gewaltigen Berge bewunderten, wurde uns allen bewusst auf was wir uns eingelassen hatten, eine Woche voller arbeiten, arbeiten, arbeiten, bei dem wir auch an unsere Grenzen stossen würden. Dennoch waren wir alle voller Tatendrang und bereit einige Stunden Schlaf zu Opfern, um eine gute Enddokumentation unserer Ergebnisse zu erstellen. In den 9 Tagen auf Island, umrundetetn wir einmal die ganze Insel auf der berühmten Ringstrasse, übernachteten in 6 Hotels und erforschten sowohl die Bereiche Flora und Fauna und Mensch, Kultur und Sprache als auch Vulkanismus und Klima und Infrastruktur und Verkehr. Ausserdem wurde die Expedition nicht nur in einer Gesamtdokumenation und -präsentation, sondern auch in einem Film festgehalten.

Die Isländer waren alle freundlich, offenherzig und bereit sich unseren Fragen zu widmen und diese umfangreich zu beantworten. Abends setzten wir uns alle nach dem Abendessen zusammen, um mithilfe kurzer Powerpoint Präsentationen die tagsüber gesammelten Daten den anderen Teams vorzustellen, sich gegenseitig Feedback zu geben und allfällige Fragen zu besprechen. Diese abendlichen Sitzungen zeigten auf, wo eventuell noch Schwachstellen in unseren Zielsetzungen bestanden, welche die neuen Gruppen am darauffolgenden Tag überarbeiteten.

Es wurde schnell klar, dass Teamarbeit unglaublich wichtig war. Denn je besser wir zusammenarbeiteten, desto mehr Stunden Schlaf konnten wir geniessen. Während unserer Reise der Ringstrasse entlang, begegneten wir diversen Landschaftsformen und Wetterverhältnisse, von strahlendem Sonnenschein am schwarzen Vulkanstrand über Schneegestöber an gewaltigen Gletschern bis zu verregneten Besuchen von Wasserfällen und windige Besteigungen von Vulkankratern. Man konnte gar nicht anders, als die ganze Zeit aus den Busfenstern zu schauen und alle Eindrücke aufzusaugen. Am beeindruckendsten fand ich aber den Graben in Thingvellir, den die zwei auseinanderdriftenden Kontinentalplatten hinterlassen haben und der sich jährlich um ungefähr acht Millimeter verbreitert. Obwohl ich bereits Vorwissen über Plattentektonik aus dem Unterricht am LG besass und über die ebengenannte Divergenz Bescheid wusste, hatte ich mir diesen Spalt nie wirklich vorstellen können. Mitgenommen aus dieser Expedition habe ich wichtige Erkenntnisse darüber, was es heisst aufeinander angwiesen zu sein, Zeit richtig einzuteilen und effizient zu nutzen, wie auch wissenschaftlch zu arbeiten, die Ergebnisse richtig zu dokumenteren und attraktiv zu präsentieren.

Während dieser 9 Tage ist für mich ein lang ersehnter Traum in Erfüllung gegangen. Ahnungslos machte ich mich auf den Weg zum Treffpunkt in Heidelberg und kenntnisreich bin ich aus Island zurückgekehrt. Es ist toll, Reisen und Forschen auf diese Weise zu verbinden und das schon in so jungem Alter. Ich bin dankbar, eine wunderbare Zeit erlebt, viel entdeckt und neue Freunde kennengelernt zu haben und dafür, dass es solche Forschungsexpeditionen gibt, welche das ermöglichen.

 

Leandra Meyer, 5c