Mit grossem Erfolg hat die AG Theater Rämibühl ihr diesjähriges Projekt abgeschlossen.
'Ich hätte nicht übel Lust', das Projekt 2013 zu Frank Wedekinds 'Frühlings Erwachen', hat alle Besucherrekorde der nun 41-jährigen Theaterinstitution der Kantonsschulen Rämibühl geschlagen. Der in dieser Aufführung thematisierte Fall eines Deutschlehrers, der 2009 öffentlich angeklagt wurde, weil er unter anderem mit Wedekinds Stück Pornografie verbreitet haben soll, hat für breites öffentliches Interesse und grosses Medienecho gesorgt. Aber auch die Theateraufführung als solche, eine szenische Gegenüberstellung von Zitaten aus dem 1891 erschienenen Stück und der aktuellen Sicht des Ensembles auf Themen und Figuren von 'Frühlings Erwachen', konnte rundum berühren und begeistern. Mit harter theaterhandwerklicher Arbeit hat das Ensemble der AG Theater eine von emotionaler Offenheit und Unmittelbarkeit geprägte, lebendige und rhythmisch rasante Aufführung erarbeitet, die auch die traditionelle gesellschaftspolitische Funktion des Theaters erfüllen konnte: In der erstaunlicherweise ersten öffentlichen Diskussion über den Fall des vor Gericht gebrachten Deutschlehrers in Anschluss an die Aufführung vom 5. April debattierten der leitende Oberstaatsanwalt des Kantons Zürich, Andreas Brunner, und andere mit dem Publikum, die Öffentlichkeit hat das Thema neu aufgerollt, Erkenntnisse wurden formuliert (NZZ vom 11. April: "Wir haben unsere Lehren gezogen"). Der im Schweizer Fernsehen wie auch im ZDF/3sat gezeigte Bericht über die Aufführung der AG Theater Rämibühl schloss mit dem Kommentar: "Eine Schule ringt mit einem Trauma. Dieses Theaterstück zeigt, dass die Verarbeitung begonnen hat. Der Lehrer wird kaum zurückkehren. Schüler und Schule beweisen aber mit diesem Stück ihren Mut." (Siehe auch: <link http: www.agtheater.ch medienberichte.html>
www.agtheater.ch/medienberichte.html
.)Text: Christian Seiler
Fotos: Nino Gloor und Annelies Studer