Geographie–Exkursionen Klassen 3a und 3b

Im Klassenunterricht versuchten wir, mit Hilfe von Bild-, Karten- und Textunterlagen herauszuarbeiten, wodurch sich traditionelle Kulturlandschaften in der Schweiz auszeichnen, und der Frage nachzugehen, worin denn ihr Wert besteht, weshalb es sich lohnt, sie zu schützen und zu erhalten. Diese Erläuterungen und Überlegungen sollten auf unserer Exkursion am konkreten Beispiel des Lavaux vertieft werden (3./4. LG-Tag).

Ebenfalls im Klassenunterricht behandelten wir Fragen der Städteentwicklung in Mitteleuropa, insbesondere auch in der Schweiz. Das Beispiel der Altstadt Fribourgs lieferte uns auf unserer Exkursion Anschauungsunterricht.

Das Konzept der 1-Tages-Exkursion beruhte demnach darauf, das Gegensatzpaar „Kulturlandschaft – Zivilisationslandschaft“ an ausgewählten Beispielen für die Schülerinnen und Schüler erlebbar zu machen.

 

Exkursions-Bericht Geographie: Fribourg und Lavaux 18.4.2012

Die Exkursion begann wie jede andere: Alle trafen sich am Treffpunkt am Hauptbahnhof Zürich. Daraufhin folgte eine lange Zugfahrt nach Freiburg.

Vor dem Bahnhof erklärte uns Herr Frey, unser Gg- Lehrer, unsere Aufgabe, die wir in dieser Stadt durchführen sollten. Dazu erzählte er uns zunächst Fakten über Freiburg. Am Ende folgte der Auftrag: Es gäbe eine Art Schnitzeljagd durch die Stadt. Im Tourismuszentrum bekämen wir dazu die Unterlagen, ein Heft, eine Karte von Freiburg und einen Kompass. In dem Heft seien die Aufgaben. Zu jeder Aufgabe müsse man an einem gewissen Ort gehen, um etwas zu finden. Durch dieses etwas könne man die Lösung der Aufgabe herausfinden. Doch die Reihenfolge der Aufgaben könne man selber bestimmen.

Danach gingen wir zum Tourismuszentrum, erhielten alles und machten uns auf den Weg. Diese Aufgaben führten uns durch Freiburg. So gingen wir neben dem Ratshaus, zum Fluss runter, neben dem Fluss zur Kirche und zum Tourismuszentrum zurück. Die Ersten, die das Heft abgaben, gewannen einen Preis, nämlich ein Päckchen Schokolade für jeden dieser Gruppe. Alle anderen bekamen ein kleineres Päckchen Schokolade. Aber es gab auch einen gemeinsamen Preis, nämlich dass wir uns Kenntnisse über eine uns relativ unbekannte Stadt verschafft hatten.

Nach der Mittagspause folgte eine Zugfahrt mit 3 Mal umsteigen nach Grandvaux, einem Dorf im Lavaux. Das Lavaux ist ein Gebiet im Kanton Waadt, das unter UNESCO-Weltkulturerbe steht. Kennzeichen dieses Gebietes sind die Terrassen, auf denen Reben angepflanzt werden. Hier ist es auch wärmer als in Freiburg, weil das Gebiet in Spalierlage steht, d.h. dass die Sonne, die Reflexion der Sonne auf dem See und die Reflexion der Sonne auf den Mauern das Klima deutlich erwärmen, was für den Rebanbau ideal ist. Doch damit diese Wirkung verstärkt wird, sind die Reben Richtung Süden angebaut worden, weil sie so das meiste Licht bekommen. Die Hauptverkehrswege, die Bahnschienen und die Autobahn, sind entweder direkt neben dem See oder auf dem Hügel, aber zwischendrin liegen nur Reben.

Die Reben werden auf 2 Arten angebaut: Die einen Rebreihen gehen von oben nach unten und die anderen gehen quer dem Hügel entlang. Bei den vertikalen Reihen, die traditioneller sind, hat jede Pflanze seinen Stock und bei den quer angelegten Reihen, die neuer sind, sind alle Pflanzen an einen Draht gebunden. Die quer angelegten Reihen schützen gegen Erosion. Als weiterer Schutz gegen Erosion wird Gras angebaut. So werden moderne und traditionelle Methoden im Lavaux eingesetzt.

Das Lavaux ist für 3 Rebsorten bekannt: Chasselas (Weisswein), Pinot Noir (Rotwein) und Gamay (Rotwein). Die Produktion ist eine integrierte Produktion, was heisst, dass die Produktion möglichst naturnah ist. Das zeigt sich beispielsweise in der Schädlingsbekämpfung, die das Hauptproblem des Rebanbaus ist. Früher wurden die Schädlinge mit Chemikalien bekämpft, doch da diese in den See abflossen, versucht man es heute auf möglichst unchemische Art und Weise zu tun. Und als Frühwarnsystem dienen Rosen, weil diese empfindlicher auf Schädlingen reagieren als Reben.

Wir gingen also durch diese wunderbare Landschaft. Wir waren im Westteil des Lavaux. Während wir nach Lutry wanderten, betrachteten wir die Dörfer des Lavaux. Die Häuser in den Dörfern sind eng aneinander gebaut, um möglichst viel Platz zu sparen, damit man möglichst viel Platz für den Rebanbau gewinnt. Die Häuser sind schmal und hoch. In den Reben kommen vereinzelt Chateaus, grössere Winzerheime, vor. Capites kommen in jedem Rebberg vor. Da der Zugang zu den Reben beschwerlich ist, dienen diese Häuschen als Abstellraum für die Werkzeuge, die man in den Rebbergen gebraucht.

Wir gingen auch durch das Dörfchen Savui, das gut erhalten ist. Bei den alten Häusern konnte man Lukarnen, sogenannte Domes, sehen, das sind Türen in den Dächer, die früher dazu dienten, Heizholz durch einen Flaschenzug im Estrich, dem Aufbewahrungsort des Holzes, zu hieven. Wir sahen im Dorf Reste einer alten, römischen Waage, von der nur noch die Kette über der Strasse hängt. Mit ihr wurde früher die Ernte gewogen.

All diese Lavaux-Gemeinden sind streifenweise zum See hin gebaut worden, damit jede Gemeinde Zugang zum See hat, Reben hat und eine Waldstück oben am Hügel hat.

Doch in Lutry angekommen, merkten wir den Druck der Agglomeration. Immer mehr Häuser werden in den Rebbergen gebaut. Und in den Gemeinden werden die Häuser immer moderner, aber vielfach passen sie nicht ins Bild.

Die Exkursion war damit zu Ende, denn danach folgte die Heimfahrt. Um sich ein besseres Bild vom Lavaux machen zu können, sind unten noch 2 Bilder von dieser einzigartigen Landschaft.

Max Gheorghiu, Klasse 3a