Jugend debattiert: LG-Debatte

Nach einigen Wochen Übung für den Wettbewerb "Jugend debattiert" war es so weit. Am 16. Dezember trafen sich die 4. Klassen in der Aula, um die schulinterne Debatte durchzuführen. Am Ende wurde eine Schülerin bestimmt, um unsere Schule bei der regionalen Debatte zu vertreten.

Die strittige Frage war: Ist gendergerechte Sprache nutzlos? Zu dieser Frage durften Liah (4c), Amalia (4a) und Tim (4b) auf der Pro-Seite und Emilie (4d), Elias (4i) und Christoph (4d) auf der Contra-Seite argumentieren.

Die Debatte begann und die Pro-Seite eröffnete. Für sie war der finanzielle Aspekt zentral. Müsste man alle Bücher, Lehrbücher, etc. ändern und anpassen? Das Geld sei dafür nicht vorhanden, sagte die Pro-Seite. Der Unterschied zwischen Mann und Frau sei in der Kultur verankert und dies könne man nicht einfach durch das Ändern der Sprache lösen. Dieses Problem sollte, gemäss der Pro-Seite, zuerst gelöst werden, sodass sich die Sprache der Kultur anpasse.

Die Contra-Seite argumentierte, dass sich Stereotypen schon in der Kindheit bildeten und dass man den Kindern von Anfang an zeigen sollte, dass es verschiedene Geschlechter gebe und diese eben nicht unterschieden werden sollten. Hierbei leiste die Sprache einen grossen Beitrag. Die Sprache sei ein Transportmittel für die Kommunikation zwischen den Menschen. Es sei wichtig, die Sprache zu ändern, um klarzustellen, dass man Vorurteile gewissen Geschlechtern oder Zugehörigkeiten gegenüber nicht toleriere.

Tim argumentierte, dass die Lohnungerechtigkeit sich nicht ändere, wenn man Frauen und Männer sprachlich gleichstelle. Das gäbe den Frauen nicht automatisch den gleichen Lohn. Darauf ging die Gegenseite jedoch kaum ein. Liah brachte einen weiteren Aspekt ein. Die Schweiz mit ihren vier Landessprachen sei in einer komplizierten Lage. Jede Landessprache müsste umgekrempelt werden, das gehe nicht von heute auf morgen. Die Contra-Seite erwiderte, dass dies ein natürlicher Prozess sei und diese einige Zeit in Anspruch nehmen würde.

In einem demokratischen Staat sollten alle damit einverstanden sein. Deswegen schlug die Pro-Seite vor, zu warten, bis alle einverstanden seien. Christoph fragte daraufhin, ob man auch abwarten soll, um Diskriminierung zu bekämpfen.

Ist Diskriminierung vorbei, wenn alle Geschlechter einen Namen oder ein Pronomen bekommen haben? Die Pro-Seite sagte ganz klar nein. Die Vorurteile würden weiterhin existieren. Die Antwort der Contra-Seite: Kultur und Sprache gehen Hand in Hand und die gleichberechtigte Sprache werde dieses Grundproblem von Diskriminierung und Ungleichheit nicht lösen, jedoch zur Lösung beitragen.

Die Kritik war mehrheitlich positiv. Es gab einige Unklarheiten zu gewissen Vorstellungen, wie zum Beispiel ob man die Zeichnungen in Kindebüchern ebenfalls genderneutral gestalten sollte. Teils drehte sich die Debatte im Kreis und hauptsächlich wurden die Rollen von Mann und Frau besprochen – non-binäre Personen und ihre sprachliche Diskriminierung wurden nicht gross besprochen.

Schlussendlich wurde das Juryurteil verkündet. Emilie aus der 4d wird unsere Schule an der nächsten Debatte vertreten.

Faida Kazi (4a)