Am 17. April hatte das scheinbar endlose Warten ein Ende und in Goldgräberstimmung stiegen wir mit unseren Lehrern Lorenz Leumann und Patric Wenger in den Nachtzug gen Budapest. Doch welch ein Schreck: Wider Erwarten waren unsere Kabinen keine Luxussuiten und die Stimmung wurde durch das Tohuwabohu, bis sich alle in ihren winzigen Kabinen eingenistet hatten, etwas gedämpft. Als wir dann aber unsere Kumpanen aus der Parallelklasse entdeckten, welche im selben Nachtzug gen Prag reisten, erheiterte dies unser aller Gemüt. Nach einer ruhigen, erholsamen Nacht in unserer engen, stickigen Zelle wähnten wir uns bereits in Ungarn, erfuhren dann jedoch, dass wir uns noch im Ösiland befanden. Weitere vier Stunden mussten wir noch ausharren, bis wir schliesslich erstmals ungarische Luft am Hauptbahnhof Keleti schnuppern durften. Sogleich suchten wir die in brutalistischem Stile erbaute Metrostation auf und fuhren zu unserer Unterkunft, welche. Nachdem wir die Gemächer bezogen hatten, machten wir uns auf den Weg, gemeinsam die Stadt zu erkunden. Leoluca, David und Jonathan hatten eine Tour geplant und führten durch die grosse Markthalle, zur Synagoge bis hin zum Gellértberg, von welchem man eine fantastische Aussicht über die Stadt an der Donau geniessen kann.
Nach der Tour teilte sich die Klasse auf und kleinere Gruppen erkundeten die Stadt auf eigene Faust. Zum Abendmahl trafen wir uns gemeinsam im «Madhouse», welches Rosalie, Selma, Felice, Alissa und Alexandra reserviert hatten. Wir speisten vorzüglich und nahmen dazu Kostproben vom hauseigenen IPA-Bier, zu welchem sich die Meinungen stark unterschieden.
Doch wer hier denkt, der Tag wäre nun bereits vorüber, der täuscht sich. Während einige in die Lobby zurückkehrten, strawanzten die Abenteuerlustigen noch lange umher. Das Programm erstreckte sich von einem Riesenrad-Besuch über Public-Viewing der Champions League in einer Shisha-Bar bis hin zu einer Karaokebar, wo man sich die Seele aus dem Leibe sang. Schlussendlich fielen alle erschöpft, aber glücklich, in ihre Betten.
Am nächsten Tag machten wir uns auf den Weg zum Parlament, wo Gian und Constantin eine Führung auf Spanisch mit zu wenigen Tickets gebucht hatten. Dennoch ergötzten wir uns an den schmuckvollen Fassaden und den goldenen Hallen und begegneten mannigfachen Politikern, deren politische Einstellungen wir hier lieber nicht elaborieren wollen. Nach unserem Besuch trafen wir uns am späteren Nachmittag zum gemeinsamen Action-Programm, welches Tobias, Alexander und Théo organisiert hatten: Dem Neon-Minigolf, einem wahren Gaudi. Nachdem wir genug Bälle eingelocht hatten, bestiegen wir den Donau-Dampfer und genossen mit einem Schampus eine einzigartige Schifffahrt mit mannigfaltigen Sehenswürdigkeiten.
Am Donnerstagmorgen zogen wir gemeinsam los, um in der Széchenyi-Therme zu «chillen», wie es die Jugend nennen würde. Geplant hatten diese Exkursion Chiara, Valentina und Miriam. Während sich Lukas dort einer intensiven Schachpartie mit einem ungarischen Herrn widmete, fing Constantin in der sengenden Hitze der Sauna an zu halluzinieren. Andere erfreuten sich an einem Sonnenbad im Liegestuhl oder genossen das warme Heilwasser. Am Abend kehrten wir in einer Wine-Bar ein, wo wir auserlesensten Wein degustierten und uns an einem rechtschaffenen Mahl labten. Den restlichen Abend liessen wir in einer Rooftop-Bar ausklingen.
An einem Kulturprogramm durfte es selbstverständlich nicht fehlen, daher teilten wir uns am Freitagmorgen auf und jede Gruppe besuchte ein Museum, für deren Auswahl Miro und Noah verantwortlich gewesen waren. Herr Leumann führte seine Gruppe in das seinem Metier entsprechende Naturkundemuseum, welches leider nach osteuropäischem Stil etwas heruntergekommen war. Herr Wenger besuchte gleichzeitig mit seiner Gruppe ein Museum über optische Täuschungen. Tobias und Constantin statteten währenddessen der Synagoge eine Visite ab.
Die herrlich erfolgreiche Woche liessen wir an der Donau ausklingen, bevor wir uns am Abend schweren Gemütes gen Hauptbahnhof aufmachten.
Abschliessend wollen wir uns bei Herrn Leumann und Herrn Wenger für die wunderbare Woche bedanken, in welcher wir uns als gesamte Klasse noch einmal näherkamen und schöne Erinnerungen für unser ganzes Leben schufen. So schwer es uns auch fallen wird, bald getrennte Wege zu gehen, so schön wird uns die Zeit in der Klasse 6a in Erinnerung bleiben.
Von Jonathan und Constantin