Schon seit geraumer Zeit hatten wir uns in den Lateinlektionen mit Frau Harangozó auf die Exkursion nach Pompei vorbereitet. Durch die vielen Texte und Geschichten, die wir zu dieser Stadt und dem verheerenden Vesuv-Ausbruch gelesen und übersetzt hatten, hatten alle schon ein ziemlich gutes Bild davon, was uns auf unserer Exkursion erwarten würde. Folglich war die Vorfreude schon seit langem sehr gross.
Als wir uns dann am Mittwochmorgen in aller Frühe am Bahnhof trafen, konnten wir es kaum abwarten unseren Zug Richtung Milano zu besteigen. Von Milano aus nahmen wir den Freccia Rossa nach Neapel, wo wir auf einen kleinen Regionalzug umstiegen. Dieser transportierte uns schliesslich auf einer abenteuerlichen Fahrt durch die Aussenbezirke der riesigen Stadt zu unsere Zieldestination Pompei.
Müde von den geschlagenen 11h Reisezeit und der ungewohnten Hitze, die uns am Bahnhof empfangen hatte, bezogen wir im Zentrum von Pompei unsere Zimmer. Die Unterkunft und ihre freundlichen Besitzer überzeugten uns mit typisch italienischem Charme.
Am nächsten Morgen brachen wir direkt nach einem Frühstück im Hotel auf, um das antike Pompei zu besichtigen. Die Stadt wurde im Jahr 79 n.Chr. bei einem Ausbruch des Vesuvs komplett zerstört. Die Asche des Vulkans konservierte die Ruinen aber so gut, dass man heute noch durch genau die Strassen spazieren kann, die vor so vielen Jahren von den Römern beschritten wurden.
Wir waren fasziniert, wie gut die ganze Infrastruktur noch erhalten war. Man konnte sich bildlich vorstellen, wie die Leute zu dieser Zeit gelebt hatten. Die vielen Villen, die Arena und selbst die versteckten Bordelle gaben uns einen einzigartigen Eindruck der Menschen und ihrer Kultur, über die wir schon so viel Theoretisches gelernt hatten.
Am Abend, nachdem die Hitze des Tages etwas verflogen war und man sich von den Anstrengungen der Ausflüge erholt hatte, trafen wir uns je nach dem zu einem gemeinsamen Nachtessen oder Gelati. Die italienische Gastfreundschaft musste von den Schüler:innen selbstverständlich ausgekostet werden.
Am zweiten Tag besichtigten wir Capri. Diese Insel war schon früher für die Reichen vorbestimmt - den Luxus spürt man auch heute noch. Wir besichtigten die Villa Jovis, eine der zwölf Villen, die Kaiser Tiberius auf Capri besessen hatte. In diese Villa hatte sich der Regent in den letzten Jahren seiner Herrschaft zurückgezogen. Die Villa war nicht mehr so gut erhalten wie die Häuser in Pompei, doch die Dimension seines Reichtums war offensichtlich und die atemberaubende Aussicht, machte den Aufstieg unter der prallen Sonne wieder wett!
Den Nachmittag verbrachten wir damit, durch die Gassen von Capri zu schlendern und uns im Meer abzukühlen. An dieser Stelle wollen wir uns beim VEGL (Ehemaliger Verein des LG) für den grosszügigen Beitrag an unser Budget bedanken. Ohne diesen wäre der grossartige Ausflug auf Capri nicht möglich gewesen.
Am Samstag wagten wir uns in die Metropole Neapel. Am Morgen besichtigten wir dort ein Kunstmuseum, in dem wir antike Statuen und Wandmalereien bestaunen konnten. Anhand ihrer Kunst konnte man gut erkennen, was die Römer in ihrem Leben beschäftigte, was ihnen wichtig war und was sie prägte.
Raus aus der Ruhe und den Überresten vergangener Zeiten traten wir wieder ein ins lebendige Getümmel der Gegenwart. Neapel ist eine riesige dicht besiedelte Stadt mit hohen Häusern, schmalen Strassen und vielen Eindrücken. Am Mittag durften wir uns frei bewegen und die Stadt selbst erkunden. Später trafen wir uns und fuhren mit der Funicolare, einer Seilbahn, auf einen Aussichtspunk hinauf. Hier erstreckte sich die Stadt nochmals in ihrer ganzen Grösse vor uns.
Der letzte Tag unserer Reise führte uns nach Paestum. Auch hier wurden die Ruinen einer alten Stadt ausgegraben. Es treffen hier gleich zwei antike Kulturen aufeinander, denn die Stadt wurde ursprünglich von den Griechen gebaut. Im Verlaufe der Jahre war sie jedoch verlassen worden, vermutlich weil sie durch Plagen aus dem angrenzenden Sumpfland heimgesucht worden war. Jahrhunderte später wurde die Stadt von den Römern wieder besiedelt und in ihrem Stil renoviert. So mischen sich die beiden Baustile in vielen Gebäuden.
Am Montag mussten wir uns leider wieder auf den Heimweg machen und hier spielten uns die italienischen Zugverbindungen Streiche. Doch Frau Harangozó und Herr Aehle regelten wieder einmal alles und so schafften wir es trotzdem wieder alle heil Nachhause.
Wir bedanken uns noch einmal für ihre ganzen Bemühungen und die wunderschöne Zeit, die wir dadurch miteinander verbringen durften. Mit einer Engelsgeduld, viel Organisationstalent und einer sehr herzlichen Art, haben sie uns eine unvergessliche und lehrreiche Exkursion bereitet.
Jeannine Bluntschli 6c