Das kleine Grüppchen bestehend aus 5 Schülerinnen und einem Schüler der Klassen 4c und 4e traf sich am heutigen Mittwochvormittag, um dann beim Schweizer Radio und Fernsehen am Empfang von Frau Pauli begrüsst zu werden.
Sie gab uns Hintergrundinformationen zum Gebäude (1933 von Max Bill erbaut, heute denkmalgeschützt) und dann auch hauptsächlich zu den verschiedenen Radiosendern. In der Deutschschweiz gibt es drei Standorte vom SRF: Aus Basel kommen alle Sendungen, die im weitesten Sinne mit Kultur zu tun haben, aus Bern Wirtschafts- und politische Themen und aus Zürich ein Mischung aus allem. Die stündlichen Nachrichten werden pünktlich auf die Sekunde aus Bern gesendet, bis dahin müssen die Moderatorinnen und Moderatoren, egal wie weit sie mit ihren Beiträgen sind, fertig sein. Aus dem Studio in Bern, das 24 Stunden jeden Tag in der Woche besetzt ist, kämen auch Durchsagen an die deutschschweizer Bevölkerung, wie z.B. bei Katastrophen. Zeit, wie wir bei den zum Teil sehr angespannt wirkenden Moderatoren bemerken konnten – denn wir waren bei live-Sendungen dabei, spielt eine extrem grosse Rolle – alles ist auf die Sekunde getaktet, Uhren sind omnipräsent.
Zuerst ging es ins Studio, in dem Zambo produziert wird. Dies ist eine täglich ausgestrahlte Sendung für 6 bis 14-jährige. Weiter konnten wir einen Technikraum anschauen und wurden informiert, dass ein Team mindestens aus vier Personen bestünde: eine ist zuständig für Bild und Ton, eine für die Regie, eine für den Inhalt, d.h. der Produzent, und dann assistiert noch immer jemand. Wie viele Personen am Gelingen einer Sendung beteiligt sind, macht man sich gar nicht klar, und das sahen wir dann kurze Zeit später mit eigenen Augen.
Jetzt wurde es spannend, denn wir durften ins Studio von Radio Virus. Moderator Mäse Juen (übrigens ein Rämibühl Schulabbrecher) war zwar in seiner Sendung von 8-12 Uhr on air, aber da alle Sendungen weniger spontan sind, als wir wohl alle dachten, hatte er Zeit für uns, und erklärte das Konzept des nur im Internet ausgestrahlten Senders: Es soll ein „Miteinander“ Junger und Junggebliebener unter Einbezug von Facebook und Co. sein, weniger nach klassischem Vorbild ein „wir informieren die Schweiz.“
Danach ging es zur Musikwelle, übrigens auch nur ein übers Internet oder Kabel zu empfangender Sender, die Martin Wittwer moderierte. Er gab uns ein Beispiel, das einen „Shitstorm“ auslöste: Vor Jahrzehnten verstarb eine bekannte, schweizer Schauspielerin. In einem Quiz benutzte er kürzlich das Wort „ausgraben“ in Bezug auf diese Schauspielerin. Nur wenige Minuten später begann das Telefon nicht mehr stillzustehen, eine Mailflut brach über ihn herein; man dürfe so ein Wort für eine Verstorbene doch nicht mehr benutzen. Einen weiteren Tipp gab er uns noch mit auf den Weg: benutzt nur (Fremd-) Wörter, wenn ihr sie auch aussprechen könnt. Wiederum spielte er uns ein Beispiel aus seinem Archiv vor: Bei einem Gespräch über das Wetter stolperte er über das Wort Hektopascal. Er brachte es, selbst nach drei Versuchen, nicht heraus. Ihm habe die Zuhörerschaft schnell verziehen, was, seiner Meinung nach, mit seinem bündner Dialekt zusammenhinge; noch lieber würde man übrigens Berndeutsch hören, und an dritter Stelle Walliserdeutsch.
Tina Nägeli, eine Moderatorin beim SRF 3, war die nächste, die wir kennenlernen durften. Auch sie war in einer Sendung on air und wir erfuhren u.a., wie man eine Sendung beenden muss, bevor aus Bern pünktlich die Nachrichten zur Stunde gesendet werden.
Thomy Scherrer, seit sehr vielen Jahren beim SRF 1, war der letzte, den wir besuchten. Er machte uns nochmals auf die immer tickende Uhr aufmerksam (er rechnet konstant nach, wieviel Zeit ihm für seine Sendung noch bleibt) oder wie man am besten zwei Songs aneinander anschliessen kann, ohne dass es einen Bruch gibt.
Zu guter Letzt sprachen wir mit Samuel Fehr, einem Archivar beim SRF. Er ist zuständig für die Digitalisierung und Dokumentation von Tonträgern (es gibt tatsächlich noch Magnetbänder oder Schallplatten). Wenn eine Redaktion einen Beitrag über ein Thema oder eine Person machen möchte, können sie sich an ihn wenden und er stellt ein Dossier zusammen, das die notwendigen Informationen enthält.
Mit neuen Eindrücken geht es für die Schülerinnen und Schüler zurück ans LG, wo sie am Nachmittag in einer Schreibwerkstatt einen Einblick in die Welt des Journalismus erhalten werden.
Caren auf dem Keller