Die Entscheidung in einem Altersheim oder Pflegeheim das zweiwöchige Personal Project zu absolvieren, fiel mir persönlich nicht schwer. Da meine Grossmutter auch einmal in einem Alters- und Pflegeheim gewohnt hatte, habe ich mich für diesen interessanten Bereich einfach entscheiden können. Ausserdem war es mir wichtig, dort mein Praktikum zu absolvieren, wo ich auch viel Menschenkontakt habe. Deshalb habe ich das beschauliche Alters- und Pflegezentrum Blumenrain ausgesucht, das ganz in der Nähe meines Wohnortes liegt.
Am Montag wurde ich von einer Mitarbeiterin des Pflegeheims empfangen, die mir das ganze Haus zeigte, mir alles erklärte und mir dabei schon meine Arbeitskleider gab. Wenig später wurde ich allen Pflegern vorgestellt, die mich sehr lieb willkommen geheissen hatten. Die Mitarbeiterin gab mir zu verstehen, dass meine Aufgaben darin bestanden, mit den Pflegern mitzulaufen und wenn möglich praktische Hilfe zu leisten. Wie sich herausstellte, bestand mein Arbeitsalltag während fast zwei Wochen auch aus diesen kleinen Aufgaben:
So bezog ich viele Betten, brachte den Bewohnern ihr Essen, sprach mit ihnen, ging mit ihnen spazieren und konnte den Pflegern auch sonst noch mit vielen anderen Tätigkeiten unter die Arme greifen. Dadurch konnte ich mit den Bewohnern schon eine individuelle Beziehung aufbauen und sie sahen mich schlussendlich schon als fest angestellte Mitarbeiterin. Am Mittwoch in der ersten Woche durfte ich bei der sogenannten Aktivierungstherapie mitwirken. Diese Aktivierungstherapie bestand an diesem Tag aus einem Turnen und einem Kosmetiknachmittag. Am Morgen konnte ich beim Altersturnen mitmachen und am Nachmittag durften sich einige weibliche Bewohnerinnen von uns Mitarbeitern schminken und verschönern lassen. Jeden Nachmittag gab es jeweils zwei Rapportgespräche, bei denen alle Pfleger einer Station zusammenkamen und den Stand der Dinge besprachen. So wurden Einzelheiten der Bewohner rapportiert und diskutiert. Diese Rapportgespräche gingen je nach dem bis zu zwanzig Minuten und auch ich wurde dazu aufgefordert meine Beobachtungen mit den Pflegern zu teilen. Am Donnerstag konnte ich in der geschlossenen Demenzabteilung arbeiten, dieser Bereich war für mich sehr neu, allerdings stellte er kein Problem für mich dar. Dort spielten wir mit allen zwölf Bewohnern dieser Station diverse Spiele und verbrachten mit ihnen einen angenehmen Nachmittag.
An einem Tag feierten wir mit Kaffee und Kuchen die Geburtstage von verschiedenen Bewohnern. Unter den Geburtstagskindern war auch eine Hundert Jahre alt gewordene Bewohnerin, die noch ganz feierlich mit Sekt anstiess.
Dennoch traf ich in diesen zwei Wochen auf einige Schwierigkeiten. Da gab es eine alte Frau, die wegen eines bestimmten Grundes oft weinte und allgemein traurig war. Für mich war es nicht ganz einfach ihr Mut zu sprechen und sie zu trösten und doch gelang es mir für den kurzen Moment sie ein wenig glücklich zu stimmen und ihr auch ein kleines Lächeln ins Gesicht zu zaubern.
Insgesamt muss ich sagen, dass ich froh bin, dieses Praktikum gemacht zu haben, weil mir viele schöne Erinnerungen aus dieser Zeit bleiben werden. Ich finde es toll, dass ich mir neben der Schule auch einmal in einen geregelten Arbeitsalltag einen Einblick verschaffen durfte. In diesen zwei Wochen habe ich mich sehr geöffnet, was den Umgang mit alten Menschen betrifft. Deshalb würde ich dieses Praktikum auf jeden Fall anderen Schülern weiterempfehlen.
Ich wurde mit der Zeit auch viel selbstbewusster und es gab nie eine Situation in der ich mich unwohl oder verängstigt gefühlt hätte. Ich denke auch, dass es für alle Bewohner eine schöne Abwechslung war eine junge Schülerin im Betrieb dabei zu haben.
Carla Tognini