In meinem Personal Project wollte ich die Gelegenheit nutzen und etwas komplett Gegensätzliches zum Schulalltag machen. Bauernhöfe haben mich schon immer fasziniert. Da die meisten Bauernhöfe der Fleischproduktion nachgehen, habe ich als Vegetarierin gedacht, dass dies nicht ganz das Richtige ist für mich. Deshalb habe ich nach etwas Ähnlichem gesucht und wurde auch ziemlich schnell fündig. Meine Familie hat schon viele Jahre ein Gemüseabonnement beim Brüederhof in Dällikon, welcher jede Woche frische, saisonale und regionale Produkte in verschiedene Depots in der Stadt liefert. In diesen Depots können die Kundinnen und Kunden die Lieferungen anschliessend abholen. Ich habe mich dann dazu entschieden dort anzufragen und erhielt eine Zusage. Vor Beginn des Praktikums war ich sehr nervös, weil man sich alleine in eine völlig fremde Umgebung mit ausschliesslich unbekannten Menschen stürzt. Ich wusste nicht, ob ich ihren Erwartungen entsprechen werde oder ob der Altersunterschied zwischen mir und den anderen Angestellten ein Hindernis werden würde.
Am Montagmorgen ging es um sieben Uhr los. Ich traf mich mit zwei Mitarbeitenden am Bahnhof, und wir liefen zum Hof. Ich war fast den ganzen Tag mit diesen beiden unterwegs und habe dort geholfen, wo es gerade nötig war. Am Nachmittag hatte ich ein Gespräch mit der Chefin des Bauernhofs und sie hat mir ein wenig über das Team und die Arbeit auf dem Hof erzählt. Hier wurde ich über meine Aufgaben und Dinge, die ich zu beachten hatte, informiert.
Meine Tage waren sehr abwechslungsreich. Ich habe bei den Einzelbestellungen geholfen abzuwägen und abzupacken. Dazu haben wir immer Musik gehört, welche für gute Stimmung sorgte. Am ersten Tag sollte ich einen Kopfsalat abpacken und ging in den Kühlraum, um ihn zu holen. Ich stand vor Kisten mit fast zehn verschiedenen Salatsorten (welche für mich alle gleich aussahen). Da musste ich mir eingestehen, dass ich meine Salatkentnisse doch etwas überschätzt hatte. Jetzt nach dem Projekt kenne ich dafür jeden beim Namen. Die Arbeit auf dem Feld hat mir auch sehr gut gefallen, weil es viele verschiedene Dinge zu erledigen gab. Ich habe geerntet, gesetzt und gesät. Ich habe ebenfalls viel gejätet, da es ein biologischer Betrieb ist und somit auf Pestizide und andere Chemikalien verzichtet wird. Am Freitag der zweiten Woche, mussten wir sogar die Bohnen auf dem Feld mit Fleece einpacken, weil es für sie zu kalt wurde in der Nacht. Ebenfalls ein spezielles Erlebnis machte ich am dritten Tag, als ich im Treibhaus abgestorbene Tomatensträucher ausriss und die anderen Mitarbeitenden schon nach Hause gegangen waren. Es zog ein Gewitter auf, der Regen prasselte auf das Dach und der Wind rüttelte am Gewächshaus. Die Stimmung war einmalig. Ich war auch sonst immer gerne in diesen Treibhäusern, weil sie eine angenehme Temperatur hatten und man sich wie in einer anderen Welt oder im Dschungel fühlte.
Auch zu meinen Aufgaben gehörte das Aufräumen der Kisten, in welchen die Gemüseabonnements mit Jutesäcken, Eierschachtel oder Holzkörben verteilt wurden. Zu meiner Überraschung, hatte ich immer wieder Leute gekannt, welchen wir mit Gemüse belieferten und deren Kiste ich aufräumte. Auch beim Abpacken der Abos war ich dabei, jedoch nicht sehr häufig.
Erfahrungen:
Ich kann wirklich nur positive Dinge über mein Praktikum erzählen, da es eine unglaublich tolle und lehrreiche Erfahrung war. Man muss zwar körperlich belastbar sein und Muskelkater oder sonstige Schmerzen oder auch kleine Blessuren wegstecken können, dafür ist es umso schöner am Abend todmüde ins Bett fallen zu können und zu wissen, was man getan hat. Ich genoss das Landleben, mit den Tieren des Nachbarhofs, den Wiesen, dem feinen Essen, den Feldern und dass man vom Alltag abschalten konnte, unglaublich. Der Abschied fiel mir sehr schwer, da ich so herzlich aufgenommen wurde und großartige Leute treffen durfte. Gleichzeitig fasste ich aber den Entschluss, bald wieder einmal vorbeizuschauen.
Giuliana Hug, 4c