Ich bin relativ schnell zum Entschluss gekommen, dass ich für das Personal Project auf einen Bauernhof gehen möchte. So richtig war ich vorher noch nie auf einem Hof, aber interessiert hat es mich schon immer ein bisschen. Durch Kontakte meiner Mutter bin ich auf einen Hof mit Milchkühen in Rüti ZH gestossen und habe mich dazu entschieden, dorthin zu gehen. Ein kurzes Telefonat hat gereicht und die Familie hat mich für zwei Wochen aufgenommen. Ich machte mich am Montagmorgen ohne irgendwelche Erfahrung über das Bauernleben in Richtung Rüti. Ich fühlte mich mit der Familie wohl und lebte mich in Bauernalltag schnell ein: das frühe Aufstehen, das Arbeiten an der frischen Luft den ganzen Tag oder das Zusammenleben mit Tieren. Der erste Tag war wirklich ereignisreich; am Vormittag führte mich Bruno, der Bauer, durch den Hof und erklärte mir die wichtigsten Dinge. Später musste der Tierarzt kommen aufgrund einer Hufentzündung einer Kuh und am Abend trafen zwei weitere Ärzte ein, da es sich bei einer anderen Mutterkuh um einen sehr seltenen und gefährlichen Vorfall handelt, welcher auf einer Abbildung zu sehen ist. Gegen Ende der zweiten Woche, musste diese Kuh eingeschläfert werden. Jeder Tag begann um 06:15, als ich aufstehen musste, um mit Bruno die Kühe melken musste. Das Melken der etwa 30 Kühe, die Milch geben können, war am Anfang etwas anspruchsvoll, doch über die Tage lief es jeden Tag besser und benötigte weniger Zeit. Bevor man die Kühe melkt, muss man zuerst einige Kühe zu den Kälber und Rinder lassen. Dies war eines der Dinge, die ich nicht sehr gern machte, da sobald der Bauer nicht gerade vor Ort war, musste ich mit den grossen aber netten Kühe zurechtkommen, damit nicht die falschen Kühe zu den Rinden gehen. Zum Glück war Bruno aber meistens zur Stelle und konnte mir sagen, wo welche Tieren hin müssen. Ca. um 08:00 Uhr geht man Frühstück essen: eine heisse Schoggi, Brot und Käse und eventuell noch Konfi. Dann muss man alle Kühe füttern mit Mais, Heu, Salz und noch weitere Nahrungsmittel. Danach musste ich den Stall putzen und noch weitere Kleinigkeiten auf dem Hof erledigen. Nach dem Mittagessen, welches immer um 12:00 stattfand, hatte ich bis halb 2 Pause. Dann muss man direkt wieder arbeiten gehen. Am Nachmittag gingen wir meist Neophyten auf seinen Biodiversitätsflächen und den Naturschutzgebieten ausreissen oder auf seinen Maisfeldern Placken spritzen. Um 17:00 wiederholt sich die ganze Melkerei vom Vormittag wieder. Nach dem Abendessen ging ich duschen und sofort ins Bett, da ich am Abend so müde vom ganzen Tag war. An einem Tag erlebte ich sogar mit der auch anwesenden Lehrtochter eine Geburt mit. Dies war wirklich ein unglaubliches Erlebnis.
Erlebt habe ich wirklich viel. Trotz einigen traurigen und sehr anstrengenden Momenten, kann ich diesen Sozialeinsatz nur weiterempfehlen. Ja, man muss sehr viel arbeiten und hat fast keine Freizeit auf einem Hof, aber man lernt unglaublich viel. Über das Bauernleben oder auch über Tiere. Es war einen total anderen Einblick in ein komplett neues Leben für mich, und es war einfach ganz anders als jeden Tag nur in der Schule zu sitzen. Nützlich habe ich mich gemacht. Ich konnte viel helfen und musste viel schuften. Was mich erstaunt hat, war, dass Bauern den ganzen Tag arbeiten, Morgen bis Abend, und dabei nicht einmal allzu viel verdienen. Jedes Mal wenn ich jetzt einen Bauernhof sehe, kommen mir immer sofort die zwei Wochen in den Sinn und meist sind es positive Erinnerungen. Ich habe das Erlebnis sehr genossen, Bauer werde ich aber garantiert nicht!
Dylan Schmid