Erlebnisbericht
Mein Personal Project war ein zweiwöchiges Schülerpraktikum am Geographischen Institut der Universität Zürich (GIUZ). Für mich war von Beginn an klar, dass ich ein Praktikum im Bereich Geographie machen möchte. Ich bin wirklich fasziniert von diesem Fach und wollte mehr darüber erfahren. Ausserdem habe ich vor, später Geographie zu studieren.
Zuerst wendete ich mich an meinen Geographielehrer Herrn Schneider. Mit seiner Unterstützung habe ich mich bei Meteo Schweiz und Meteo News beworben, aber leider ohne Erfolg, weil nur Hochschulabsolventen als Praktikanten eingestellt werden. Das zeigte mir, dass es nicht leicht ist, in diesem Bereich einen zweiwöchigen Praktikumsplatz für Gymnasialschüler zu erhalten. Glücklicherweise hatte ich schon im Dezember 2012 angefangen, mir Gedanken über das Personal Project zu machen und mich zu informieren. Im Februar 2013, als das Personal Project vorgestellt wurde, sprach ich Frau Haueter an, ob sie möglicherweise eine Adresse hätte, an die ich mich wenden könnte. Sie nannte mir Herrn Prof. Dr. Robert Weibel, Direktor des Geographischen Instituts, als Kontaktperson. Nachdem ich mich bei Ihm in einer E-Mail vorgestellt und beworben hatte, leitete er meine Anfrage an die Professoren der Abteilungen für physische Geographie weiter. Darauf antwortete Prof. Dr. Jan Seibert, dass er sich etwas in diesem Rahmen gut vorstellen könne. Er ist Professor der Abteilung für Hydrologie und Klima am GIUZ.
Meine Betreuerin für das Praktikum war Frau Dr. Anett Hofmann von der Abteilung für Bodenkunde und Biogeochemie. Am ersten Tag bekam ich zu allererst ein eigenes Büro, einen eigenen Schlüssel, einen eigenen GIUZ-Account und einen Mitgliederausweis des GIUZ. Später besprachen wir zusammen, wie mein Praktikum in etwa aussehen wird.
Ich sollte mit Ihrer Hilfe und Frau Dr. Arzu Cöltekins Unterstützung ein Projekt erarbeiten. Das Ziel war es, ein Poster zu entwerfen, welches sich mit der Frage „Was ist Geographie?“ beschäftigt. Es wird am Zukunftstag, am 14. November 2013 und am Studieninformationstag im Februar 2014 ausgestellt werden. Zusätzlich werde ich am 29. November 2013 bei einer Veranstaltung des GIUZ (im Impact Hub Zürich) einen kurzen, TED-talk-artigen Vortrag auf Englisch halten, in welchem ich mein Projekt und mein Poster vorstellen werde.
Als Grundlage für mein Poster habe ich Doktorandinnen und Doktoranden in Form eines Interviews befragt und deren Antworten mit einem Aufnahmegerät festgehalten. Später fasste ich die wichtigsten Stellen zusammen. Da sehr viele Mitarbeiter am GIUZ Ausländer sind und nicht sehr gut Deutsch sprechen, führte ich die Interviews einheitlich in Englisch durch. Ich habe von insgesamt 62 Ansprechpartnern 19 Rückmeldungen erhalten und von 11 Personen die Einwilligung, auf dem Poster zu erscheinen.
Das Praktikum umfasste aber noch viel mehr. Ich durfte Frau Dr. Anett Hofmann, wo es möglich war, begleiten. Beispielsweise besuchte ich gleich am ersten Tag mehrere Kolloquien, bei denen Studenten Ihre Masterarbeiten vorstellten. Am Mittwoch der ersten Woche sollte ich mich bei den Mitgliedern der Teamsitzung der Abteilung H2K (Hydrologie und Klima) vorstellen. So begleitete ich täglich die Doktoranden, Postdocs und Researchern zusammen zum Mittagessen, bei dem man sich kennenlernte.
Ebenso konnte ich bei Feldarbeiten behilflich sein und Erfahrungen sammeln. Diese waren im Rahmen einer Masterarbeit. Ich durfte die Masterstudentin Alexandra Chevrolet in das Reppischtal begleiten, wo wir die allerletzten Proben abholten. In Ihrer Arbeit möchte sie messen, woher das Wasser aus der Reppisch kommt; also aus viel Prozent Niederschlag, Grund- oder Schmelzwasser sich die Proben zusammensetzen. Dazu hatte sie grosse, computergesteuerte Probensammler vor einigen Monaten an der Reppisch platziert. Alle sechs Stunden entnahmen diese selbstständig Wasserproben. Unsere Aufgabe war es, die letzten Proben in kleinere Gläschen umzufüllen und die fünf, an der Reppisch verteilten Tonnen einzusammeln. Das alles beanspruchte einen kompletten Morgen.
Erfahrungen
Ich denke, ich habe noch nie so viel Wichtiges in so kurzer Zeit gelernt, wie in diesen zwei Wochen. Zuerst einmal habe ich eine Menge über das Fach Geographie gelernt. Mir ist klar geworden, dass sich Geographie nicht nur auf den physischen Teil bezieht, sondern auf Alles, was mit Raum zu tun hat. Es ist ein Fachgebiet, das eine grosse Diversität bietet; und genau das ist so spannend daran.
Ich denke ich habe gelernt an mich selbst zu glauben. Auch wenn meine Betreuerin immer für mich da war, musste ich vieles sehr selbstständig erledigen. Ich musste viel Verantwortung übernehmen und Engagement zeigen. Zum Beispiel schrieb ich selbstständig Mails an die Doktoranden, erstellte mir meinen eigenen Plan und eigenes Konzept für diese zwei Wochen oder ging auch von alleine auf andere Personen zu und knüpfte so Kontakte. Mich überraschte hauptsächlich der letzte Punkt. Obwohl es Personen mit höherer Ausbildung, anderer Herkunft oder anderem Hintergrund waren, respektierten sie mich, mein Projekt und mein Interesse an der Geographie. So gewann ich Selbstsicherheit und hatte auch den Mut mehr auf Andere zuzugehen. Das ist eine Eigenschaft, die ich schon immer an mir verändern wollte.
Als einen praktischen Nebeneffekt hat sich auch mein Englisch verbessert. Die Sprache der Wissenschaft ist Englisch und in einem solchen Multikulti-Institut, wie dem Geographischen, ist es unerlässlich, diese Sprache zu beherrschen.
Natürlich habe ich auch die Universität mit ihrer Struktur, ihren vielen Möglichkeiten an Berufen und Studiengängen sowie ihren Räumlichkeiten kennengelernt. Ich kann nur sagen, dass es eine einzigartige und unvergessliche Erfahrung war. Ich möchte jedem weiterempfehlen, denen, die sich für ein bestimmtes Fach besonders interessieren, ein Praktikum an der Universität durchzuführen.
Helena Kühnle, 4b