Planung
Als mir das Personal Project vorgestellt wurde, wusste ich sofort, dass mich ein Praktikum im Ausland interessieren würde. Es fiel mir jedoch sehr schwer, mich zu entscheiden, wo ich das Praktikum absolvieren wollte. Als meine Gotte mir aber von einem Landschaftsplanungsprojekt erzählte, bei dem sie mit Coloco zusammengearbeitet hatte, und ich die Unterlagen lesen konnte, war ich sofort fasziniert. Das Unternehmen Coloco arbeitet im Bereich der Landschaftsplanung und des Urbanismus von Paris und Montpellier aus, was ein weiterer Vorteil war: Es ermöglichte mir, mein Französisch zu verbessern. Mit der Hoffnung, mehr über diesen Beruf zu erfahren und interessante Projekte kennenzulernen, schickte ich ihnen also eine Bewerbung und bekam eine Praktikumsstelle.
Coloco
Coloco ist ein Landschaftsarchitekturbüro, das seinen Sitz in Paris hat und dessen Fokus auf der urbanen Landwirtschaft liegt. Es wurde 1999 von Nicolas Bonnenfant, Miguel Georgieff und Pablo Georgieff gegründet, mit dem Ziel, die Natur, die so lange von uns Menschen unterdrückt wurde, wieder mehr in unseren Alltag zu integrieren. Um eine biologische sowie kulturelle Vielfalt zu kreieren. In dem Architekturbüro arbeiten Landschaftsarchitekten, Stadtplaner, Botaniker, Gärtner und Künstler gemeinsam. Coloco arbeitet an Projekten in Frankreich, aber auch im Ausland, mit einem weiten Spektrum, das von Studien verschiedener Grundstücke über die Umwandlung ungenutzter städtischer Flächen bis hin zu neuen Gärten, Veranstaltungen und Workshops reicht.
Beginn des Personal Projects
Am Samstag, dem 21. September, fuhr ich aufgeregt nach Paris. Ich freute mich sehr auf mein Praktikum, meine Gastfamilie (Familienfreunde) und darauf, die Gelegenheit zu haben, mein Französisch in Paris zu verbessern. Während des Wochenendes konnte ich mich gut in der Stadt einleben, und am Montag, dem 23. September, ging es dann los. Ich wurde sehr freundlich von einem Team von etwa 12 Personen empfangen, und eine Mitarbeiterin führte mich durch das Studio und erzählte mir etwas über Landschaftsplanung und ihre Arbeit. Dabei hat sie mir auch gleich wichtige Begriffe, Phasen und Techniken (z.B. die Arbeit mit Skalen) erklärt. Danach durfte ich sofort „aktiv“ etwas zur Landschaftsplanung lernen. Coloco arbeitete gleichzeitig an etwa 20 Projekten. Dies hat mir die Chance geboten, eine Vielzahl an Arbeitsweisen auszuprobieren.
Verschiedene Projekte
Meine Arbeitsweise in den folgenden zwei Wochen war eine ausgewogene Mischung aus Lektüre und Recherche zu aktuellen Projekten sowie Planung, Entwurf und Darstellung meiner eigenen. Zum Beispiel war einer meiner Aufträge, einen eigenen marokkanischen Garten zu entwerfen.
Dafür las ich das Konzept des Projektes Grand Stade – die Landschaftsplanung des zukünftigen Fußballstadions „Hassan II“ in Casablanca, Marokko, welches als Heimstätte der marokkanischen Fußballmeisterschaften im Jahr 2028 dienen soll. Danach musste ich recherchieren, welche Pflanzen unter den klimatischen Bedingungen Casablancas überleben können und welche eine Symbolik für das Land haben. Nach meiner Auswahl der Pflanzen habe ich eine Collage mit der gewünschten Stimmung gemacht. Von dieser inspiriert zeichnete ich anschließend eine „Projektion“ des Gartens (siehe Abb. 1) sowie eine Karte und einen Querschnitt.
Bei einem anderen Auftrag musste ich einen Park gestalten, der besonders auf Kinder ausgerichtet sein sollte (siehe Abb. 2). Hier musste ich aus einer etwas urbanistischeren Perspektive denken, denn ich musste mir die Zugänglichkeit, die „Unterhaltungsoptionen“ und die unterschiedlichen Nutzungen überlegen.
Ich hatte aber auch noch ganz andere Aufgaben, zum Beispiel besuchten wir an einem Tag ein Projekt in Orléans. Bei diesem handelt es sich um eine Brache, die in einen Park und ein Wohngebiet umgewandelt werden soll. Dabei sollten möglichst wenige Pflanzen entfernt und die Größe des Parks sollte beibehalten werden.
Am Nachmittag durfte ich an einer Sitzung teilnehmen. Bei dieser wurden zuerst Ideen für den Park besprochen, dem konnte ich gut folgen, und es war auch sehr interessant. Gegen Ende der Sitzung änderte sich das Gesprächsthema jedoch eher hin zum Budget und zu den Verträgen. Bei diesem Teil konnte ich weniger gut folgen, aber ich denke, dass es auch lehrreich war, dies zu sehen, weil es ebenfalls ein Teil des Berufs der Landschaftsplanung ist.
Fazit
Ich habe in diesen zehn Tagen viel neues gelernt, neue Arbeitsweisen entdeckt und bin sehr zufrieden mit meiner ersten Erfahrung der Arbeitswelt. Der Ausgleich zwischen Recherche/Überlegungen und dem Kreativen dieser Arbeit hat mir sehr gefallen.
Ich verstehe nun besser, wie viel Arbeit hinter alltäglichen Gebäuden oder Pärken steckt, und konnte die Vielfalt der Landschaftsplanung entdecken.
Ich bin sehr froh, dass ich die Chance hatte, eine so tolle Erfahrung zu haben und würde ein solches Praktikum jeder*m weiterempfehlen.
Lily Pong