Personal Project: Praktikum in der Klinik Lengg

Planung

Von Anfang an hatte ich eine klare Vorstellung davon, dass ich mich im Bereich der Medizin engagieren möchte, ein Bereich, den ich auch für meine Zukunft sehe. Die Informationen, die mir von der Schule gegeben wurden, wie die Links im Guide bildeten eine Grundlage für den Beginn meiner Suche. Zunächst versuchte ich, durch die bereitgestellten Links etwas zu finden, das mich wirklich interessierte und wofür ich mir vorstellen konnte, mich mit Begeisterung zu engagieren. Leider konnte ich nichts finden, das meinen Vorstellungen entsprach. Deshalb entschloss ich mich Kontakt mit einem Bekannten meiner Mutter aufzunehmen, der Ausbildungsverantwortlicher bei der Klinik Lengg ist. Nach mehreren E-Mails und einem persönlichen Gespräch vor Ort bekam ich schliesslich die Möglichkeit, ein Praktikum im Bereich der Epileptologie in der Klinik Lengg zu absolvieren.

 

Meine Erwartungen

Ich habe dieses Praktikum gewählt, weil mich die Medizin begeistert und erwarte eine Gelegenheit, meine beruflichen Interessen zu erkunden. Ich erhoffe mir die Möglichkeit, den Arbeitsalltag im medizinischen Umfeld hautnah zu erleben und Einblicke in ein Arbeitsalltag der Medizin zu gewinnen. Ich habe Schwierigkeiten, auf neue Menschen zuzugehen und mich in sozialen Situationen wohlzufühlen. Deshalb kann ich mir auch vorstellen, dass dieses Praktikum eine Gelegenheit ist, meine sozialen Fähigkeiten zu verbessern und offener auf andere zuzugehen.
 

Umsetzung

Während meines zweiwöchigen Praktikums konnte ich sowohl praktische Erfahrungen sammeln, als auch theoretisches Wissen gewinnen. In der ersten Woche meines Praktikums begleitete ich hauptsächlich die Pflege bei ihren Alltagsaufgaben. In der zweiten Woche konnte ich das erlernte Wissen auch selbst anwenden und die Aufgaben selbstständig durchführen. Zu den alltäglichen Aufgaben der Pflege gehört grundsätzlich die Betreuung und Unterstützung der Patienten, um ihre Zeit in der Klinik so angenehm wie möglich zu gestalten. Dazu gehörte auch die Organisation von Outdoor-Aktivitäten, da die Patienten einen Grossteil ihres Aufenthalts im Zimmer verbringen müssen. Für die Outdoor-Beschäftigung gibt es ein Angebot der Klinik, das Reiten auf Pferden, welches vor allem etwas jüngeren Patienten Freude bereitet. Man hat auch die Möglichkeit, auf dem grossen Gelände spazieren zu gehen. Es gab sowohl am Morgen als auch am Abend spezifische Aufgaben, die erledigt werden mussten. Zu den Aufgaben morgens gehörte das Verabreichen der Medikamente und eine Blutentnahme, um die Werte des Körpers zu erfassen. Die Vitalwerte wie Temperatur, Blutdruck, Puls und Sauerstoffsättigung wurden täglich gemessen. Bei neuen Patienten wurden ebenfalls Elektroden auf den Kopf geklebt, um die Gehirnströme zu messen, um eine eventuelle Epilepsie zu diagnostizieren. Bei neuen Patienten werden Eintrittsgespräche durchgeführt, bei welchen jeweils ein Arzt und eine Pflege anwesend waren. Dabei konnte ich Einblicke in die Arbeitsweise der Klinik gewinnen. Beispielsweise, dass jeder Patient zur Klinik kommt, um konkrete Ziele, sowohl pflegerische als auch medizinische zu verfolgen. Ein pflegerisches Ziel könnte sein, einem Patienten nach einem Unfall wieder die Fähigkeit des Gehens beizubringen. Aus medizinischer Sicht geht es oft darum, die Diagnose einer Epilepsie auszuschliessen oder zu bestätigen.

Morgens fanden täglich mehrere Besprechungen mit jeweils verschieden Fachkräften statt. Die Besprechungen unter den Ärzten waren ein tägliches Highlight für mich und haben mir wertvolle Einblicke verschafft. Hier wurden alle Patienten gründlich besprochen, und es wurden sowohl die bisherigen als auch die geplanten Massnahmen erläutert.

Darüber hinaus gab es donnerstags eine zusätzliche Besprechung, die oft über eine Stunde dauerte. Während dieser Sitzung hatte ich die Gelegenheit, gemeinsam mit den Ärzten in die Patientenzimmer zu gehen und die individuellen Situationen der Patienten im Detail zu besprechen.  

Nachmittags wurden hauptsächlich die Besprechungen dokumentiert. Dies umfasste die Protokollierung der Besprechungen, festgehaltenen Entscheidungen und geplanten Massnahmen. Die Dokumentationen sind wichtig, um sicherzustellen, dass die Fortschritte der Patienten verfolgt werden können.

Weitere Höhepunkte meines Praktikums war die Möglichkeit, an einer Orthostase-EEG-Untersuchung und einer Lumbalpunktion teilzunehmen. Beide Verfahren helfen bei der Diagnose von epileptischen Anfällen und anderen neurologischen Erkrankungen.

Beim Orthostase-EEG wurde zunächst der Blutdruck des Patienten im Sitzen und im Stehen gemessen. Anschliessend wird der Patient auf eine Liege gelegt und in eine aufrechte Position von etwa 70 Grad gebracht. Elektroden am Kopf zeichnen die Gehirnaktivität auf, während der Blutdruck kontinuierlich gemessen wird. Dieser Untersuchungsprozess dient dazu, Veränderungen in der Gehirnaktivität in Bezug auf die Körperposition und den Blutdruck zu überwachen, die auf Anzeichen einer Epilepsie oder anderen neurologischen Problemen hinweisen kann.

Bei der Lumbalpunktion führte der Arzt eine dünne Nadel zwischen die Wirbel ein, um eine kleine Menge Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit zu entnehmen. Die Lumbalpunktion wurde durchgeführt, um zusätzliche Informationen über den Zustand des zentralen Nervensystems zu erhalten. Dieser Flüssigkeitstest half, verschiedene Aspekte der Epilepsie zu verstehen, einschliesslich ihrer Ursachen und ihrer Art.

Eine Herausforderung war meine anfängliche Müdigkeit und Erschöpfung, die jedoch mit jedem Tag abnahm, da ich mich an den Arbeitsalltag gewöhnte. Zudem waren das frühe Aufstehen und der lange Arbeitsweg herausfordernd. Ansonsten hatte ich keine Schwierigkeiten, jedoch gab es einige Situationen, bei denen ich mich unwohl fühlte und mich fragte, wie ich mich angemessen und respektvoll in dieser Situation verhalten sollte.

Ein Beispiel dafür sind die Besprechungen mit Ärzten und Patienten, in denen oft die Diagnose Epilepsie übermittelt wird. Diese Nachricht kann für viele Menschen ein grosser Schock sein, da sie verschiedene Konsequenzen mit sich bringt, wie zum Beispiel das Verbot, Auto zu fahren. In solchen Momenten war es wichtig, einfühlsam zu sein und den Betroffenen Unterstützung anzubieten, um ihnen bei der Bewältigung dieser neuen Realität zu helfen. Eine besondere Herausforderung stellte auch eine Patientin dar, die mit ihrem Kleinkind zur Aufklärung einer Epilepsie in die Klinik kam. Sie wurde während dem Eintrittsgespräch immer wieder sehr emotional, da sie sich noch nicht mit der Situation abgefunden hatte, dass sie mehrere Tage mit einem Kleinkind in der Klinik verbringen muss.

 

Reflexion

Durch diese Tätigkeit habe ich viel über mich selbst gelernt. Insbesondere ist es erfüllend, festzustellen, dass meine Erwartungen in Bezug auf dieses Praktikum mit der Realität übereingestimmt haben. Anfangs hatte ich Schwierigkeiten, mich in sozialen Situationen wohlzufühlen und auf neue Menschen zuzugehen. Allerdings habe ich festgestellt, dass ich schnell offener im Umgang mit anderen wurde, indem ich mich aktiv in Gespräche eingebunden habe. Zusätzlich habe ich während des Praktikums meine Neugier und Begeisterung für den Bereich der Medizin deutlich entwickelt und gestärkt.

Ich glaube, dass ich einen Beitrag dazu geleistet habe, anderen Menschen zu helfen. Ich habe mich bemüht, das Wohlbefinden der Patienten zu verbessern und auch den Fachkräften einen Teil ihrer Arbeit abzunehmen und sie somit zu unterstützen.

Ich kann dieses Praktikum weiterempfehlen. Insbesondere denen, die ein Interesse an der Medizin haben. Sie bietet Einblicke in den medizinischen Arbeitsalltag, ermöglicht das Erlernen praktischer Fähigkeiten und fördert persönliche Entwicklung sowie soziale Fertigkeiten. Es ist eine Chance, Verantwortung zu übernehmen und anderen zu helfen.

Athisha Senthilkumar, 4c