Für mich war eigentlich schon seit unsere Beutreuungspersonen uns mit dem Personal Project bekannt gemacht haben klar, dass ich während meines Projekts etwas mit Tieren machen wollte.
Da ich es in Erwägung ziehe, später Veterinärmedizin zu studieren, hatte ich bald die Idee, ein Praktikum in einer Tierarztpraxis zu machen, worauf ich mich sogleich bei einigen in Zürich und der Umgebung bewarb. Allerdings sagten diese alle aus verschiedensten Gründen ab, viele gaben mir jedoch hilfreiche Tipps, welche anderen Institutionen ich interessant finden könnte. Daraufhin erweiterte ich meine Suche nach einem Praktikumsplatz auf Tierheime und Tierschutzorganisationen, aber auch auf Naturschutzorganisationen und Institutionen in den Bereichen der Landschaftsplanung und Artenförderung.
Da mir auch nach meinen vielen Bewerbungen die meisten absagten und das Abgabedatum der Projektbestätigung immer näher rückte, dachte ich, ich würde kein Projekt finden. Glücklicherweise bekam ich schlussendlich doch noch einige Zusagen in kurzer Zeit, was es allerdings noch schwieriger machte, mich für ein Praktikum zu entscheiden, doch es war auch toll, da ich so viele verschiedene Möglichkeiten hatte.
Viele dieser möglichen Praktika hatten mit Naturschutz zu tun, doch schlussendlich entschied ich mich dafür, bei meinem ursprünglichen Plan, ein Praktikum im Bereich der Tierpflege zu absolvieren, zu bleiben. Die zwei Projekte, die ich dabei in Erwägung zog, waren ein Einsatz im Tierheim Surber oder ein Praktikum in der Kleintierpraxis Uetliberg. Schlussendlich entschied ich mich dafür, ins Tierheim zu gehen, da ich dort einen erweiterten Einblick als nur in die Behandlung kranker Tiere bekommen würde und auch öfters aktiv mit den Tieren umgehen konnte, statt nur zuzuschauen.
Am 30. September begann ich mit meinem Projekt, dem Sozialeinsatz im Tierheim Surber am Hönggerberg. Ich war etwas nervös, aber auch gespannt auf alles, was ich in den folgenden zwei Wochen erleben und lernen würde.
Am ersten Tag durfte ich sogleich eine der Pflegerinnen begleiten und ihr beim Füttern der Hunde und Katzen und Putzen der Zwinger helfen. Ich habe eigentlich keine richtige Einführung bekommen, sondern durfte gleich bei fast allem mithelfen, was die Pflegerinnen und Pfleger auch taten. Anfangs war ich deswegen etwas überfordert, doch mit der Zeit fiel es mir immer leichter und ich lebte mich in meinen neuen Alltag ein.
Die ersten Tage verliefen ähnlich wie mein erster Morgen, ich und eine Pflegerin fütterten die Tiere und putzten ihre Zwinger. Die Arbeit war zwar etwas einfältig und wiederholte sich stets, doch jeden Tag gab es auch noch andere Aufgaben die zu erledigen waren, wie das Wäsche aufhängen, Gassigehen mit den Hunden oder Laub zusammennehmen. Auf jeden Fall war man nie unbeschäftigt oder einem wurde langweilig, denn es gab eigentlich immer etwas zu tun. Etwas langweilig war es trotzdem, da grösstenteils das Gleiche zu erledigen war wie am Tag zuvor.
In der zweiten Woche fand ich es dann schon etwas interessanter, da ich die Tiere schon besser kannte und sie sich ebenfalls an mich gewöhnt hatten.
Da ich irrtümlich dachte, ein Praktikum in einem Tierheim habe nicht nur mit dem Thema Tierpflege, sondern auch Tiermedizin zu tun und ich eigentlich auch sehr gerne etwas über dieses Thema erfahren wollte, da dies eigentlich auch meine Idee hinter dem Projekt war, erkundete ich mich bei einer Kleintierklinik nach den Möglichkeiten eines kurzen Praktikums. Trotz der Kurzfristigkeit boten sie mir für die letzten zwei Tage meines Personal Projects ein Praktikum an. Also verliess ich das Tierheim vorzeitig und verbrachte den 10. und 11. Oktober stattdessen in der Kleintierklinik Oberstrass.
Dort konnte ich zwar auch nicht sonderlich viel machen, da ich nicht ausgebildet war, aber ich lernte sehr viele Dinge, z.B. wie man einen Alters-Check mithilfe des Bluts eines Tieres macht, wobei die Nieren- und Leberwerte und die vieler anderer Organe untersucht werden, wie man das Serum vom Blut von den Blutkörperchen abtrennt, um das Serum zu untersuchen oder wie man einen Hefepilz unter dem Mikroskop erkennt. Ich lernte sogar, wie man einen Katheter sticht (zumindest in der Theorie).
Besonders spannend fand ich meinen ersten Tag in der Klinik, da ich bei den Kastrationen von zwei Kätzinnen dabei sein durfte. Dass man bei einer Operation dabei sein darf, ist nicht gerade ein Erlebnis, welches viele haben dürfe, und ich fand es sehr interessant, einen Einblick darein zu bekommen.
Was ich auch besonders spannend fand, war, dass ich bei zwei Kastrationen von zwei Kätzinnen dabei sein durfte, denn das ist etwas, in das man sonst nicht einen Einblick bekommt.
Ich durfte auch beim Präparieren von Blut- und Urinproben und Sterilisieren des Operationsbesteckes helfen.
Ausserdem war ich bei vielen Sprechstunden dabei. Ich konnte zwar nicht wirklich behilflich sein, aber nur schon beim Zuhören konnte ich sehr viel erfahren.
Allgemein war mein Praktikum, auch wenn es nur zwei Tage dauerte, sehr lehrreich und es war äusserst interessant, einen Blick in den Alltag in einer Kleintierklinik zu werfen, und mich auch sehr in meinem Wunsch, später einmal Veterinärmedizin zu studieren, bestärkt.
Auch wenn es Momente gab, in denen mir mein Projekt nicht sonderlich gefiel oder ich zuerst Schwierigkeiten hatte, mich in diesem neuen Umfeld zurechtzufinden, war es schlussendlich ein schönes Erlebnis, auf das ich später mit guten Erinnerungen zurückblicken werde. Neben all den Dingen, die ich über die Themen Tierpflege und – medizin gelernt habe, waren die wichtigsten Fähigkeiten, welche ich erlernte Verantwortungsbewusstsein, Selbstständigkeit und vorallem die Fähigkeit, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten und aus der eigenen Komfortzone herauszutreten. Ich lernte auch viel über mich selber, zum Beispiel, dass ich engagiert und anpassungsfähig bin, aber eher introvertiert und habe deswegen manchmal Schwierigkeiten, soziale Kontakte aufzubauen, was bei meinem Projekt vielleicht teilweise auch zu Hindernissen geführt haben könnte.
Auch sehr toll war, dass ich wirklich helfen und mich nützlich machen konnte, zumindest im Tierheim, da in solcher sehr oft Personalmangel herrscht. So konnte ich im Gegenzug dafür, dass sie mir einen Praktikumsplatz anboten, bei der Pflege der Tiere behilflich sein.
Auch wenn ich in der Kleintierklinik nicht viel machen konnte, war es da ebenfalls sehr interessant, vorallem aufgrund meines Interesses an der Veterinärmedizin, aber auch weil es einfach ein Bereich ist, in den nicht Viele einen Einblick bekommen können.
Ich würde auf jeden Fall beide Praktika weiterempfehlen, doch ich glaube egal was für ein Praktikum oder einen Einsatz man macht, diese Erlebnisse, die man dabei macht und die Einsicht in die Arbeitswelt und allgemein die Welt ausserhalb des Schulalltag sind auf jeden Fall eine einmalige Erfahrung.
Emma Schläpfer