Reiche Erinnerungen

Die Klasse 5e hat im Rahmen der Arbeitswoche im Fach Deutsch Berlin besucht. Die Hauptstadt Deutschlands weiss mit ihrer schillernden Vielseitigkeit allen etwas zu bieten. Daher ist es auch nicht erstaunlich, dass es unserer Deutschlehrerin Christine Feller gelungen ist, ein äusserst abwechslungsreiches und bunt durchmischtes Programm zum Thema „Leben in Berlin“ für unsere gemeinsamen fünf Tage zusammenzustellen.

Wir reisten mit mindestens drei anderen Zürcher Klassen per Nachtzug an und unsere Reise verlief der Anzahl Jugendlichen entsprechend äusserst fidel. Am nächsten Morgen war jedenfalls die ganze Klasse sehr glücklich darüber, dass ein grosser Brunch eingeplant war. Frisch gestärkt begaben wir uns am Nachmittag auf eine Fahrradtour entlang der Berliner Mauer. Glücklicherweise ist die Deutsche Hauptstadt recht flach, sodass auch übermüdete Schüler problemlos eine Radtour bewältigen konnten.

Wir hatten im Deutschunterricht „Am kürzeren Ende der Sonnenallee“ von Thomas Brussig gelesen und im Rahmen eines grösseren Filmprojektes auch Ausschnitte des Filmes „Sonnenallee“ geschaut. Darin geht es um eine Gruppe Jungendlicher im Ostberlin der Achtzigerjahre. Ziel der Woche war es denn auch, uns den Hauptschauplatz sowie den geschichtlichen Kontext des Romans aus verschiedenen Blickwinkeln näherzubringen. So hat uns am Montagmorgen ein syrisches Ehepaar die Gegend um die Sonnenallee oder „arabische Strasse“ gezeigt. Diese hat heute eine besondere Bedeutung für die Flüchtlinge. Am Dienstag haben wir zuerst das ehemalige Untersuchungsgefängnis Hohenschönhausen besichtigt und sind am Nachmittag die Sonnenallee per Bus abgefahren.

Unserer Deutschlehrerin war es natürlich auch wichtig, uns etwas Kultur näher zu bringen. Sie hat uns zweimal ins Theater mitgenommen. Am Montagabend waren wir für Theatersport im BKA und am Dienstag haben wir uns „Die Räuber“ von Friedrich Schiller im Berliner Ensemble angesehen. Obwohl kaum jemand das Stück gelesen hatte und daher nicht alle ganz drausgekommen sind, waren die meisten von uns von der Inszenierung hellaufbegeistert.

Wir haben uns während dieser Woche auch mit unserer Zukunft auseinandergesetzt. Am Mittwochmorgen waren wir zu Besuch auf der Schweizerischen Botschaft und haben Einblick in die Arbeit und den Alltag einer Diplomatin erhalten. Wem diese Aussicht dann doch zu anstrengend war, der hat immerhin in Betracht gezogen, eines Tages Berliner zu werden. Unsere individuellen Streifzüge durch die deutsche Hauptstadt haben uns jedenfalls genug Anstösse dazu geliefert.

 

Die Woche abgeschlossen haben mit einem Besuch des Jüdischen Museums.

Von all den Eindrücken und dem Schlafmangel halb erschlagen, wollten wir gar nicht mehr nach Hause. Schweren Herzens reisten wir dann doch ab, mit vielen Erinnerungen und Shoppingerrungenschaften im Gepäck.

Cecilia Zoeller 5e