Ein bisschen schade ist es schon. Für die meisten von uns ist das Skilager 2019 das letzte gewesen. Von den 32 Mitreisenden waren ganze 26 Maturanden. Viele der diesjährigen Pistenraudis waren gefühlt schon immer dabei gewesen und langsam kannte man sich auch. Was im 2016 noch eine heterogene Gruppe gewesen war, hatte sich zu einer Gemeinschaft zusammengeschweisst.
Wenn nach einem anstrengenden Skitag lautes Gegröle aus dem Badzimmer herausdröhnte, konnte man mit ziemlich grosser Sicherheit sagen, wer den Radau anstiftete. Man wusste auch, dass man nur dann duschen gehen sollten, wenn es einem Spass macht mit einem Kübel voll eiskaltem Wasser übergossen zu werden oder von einem Halbnackten angetanzt zu werden. Was macht man also? Da bleibt nur eines übrig: Ab ins Badezimmer — natürlich so laut schreiend wie möglich – und dann eine Tanzeinlage vor dem Spiegel mit der Zahnbürste als Mikrofonersatz zum Song «Dä Boss» vom Xen.
Und sonst? Nun, da gab es z.B. auch Kartenspiele von morgens bis abends. Dies in solchen Ausmassen, dass man nach dem Skilager ein halbes Jahr Jassentzug braucht, bis man wieder Karten in die Hand nehmen kann. Von morgens bis abends wurde da gestochen, getrumpft, gejasst, geunot, ligriert (ligretto), gehandelt bis man gar nicht mehr wusste, welches verdammte Spiel gerade gespielt wurde. Es ist schwierig zu sagen, ob das Spielen oder Skifahren anstrengender war. V.a. bei UNO mit Spezialregeln konnte man durchaus an seine Grenzen stossen: ALSO; bim sibni hand uf de tisch, bim 0 d charte losla, bim achti klatsche und natürlich bi rot ned flueche und still si.
Nicht zu vergessen die vielen Pokerrunden, wo jeweils die richtigen Männer sassen. Dort füllte man den Sirup in riesige Bierkrüge (s Gfühl zelt), geredet wurde wenig und das einzige was man hörte waren Pokerchips, die nach längerer Analyse der Lage in die Mitte geschoben wurden, sodass die Spieler sich irgendwo in Al Capones Chicago versetzt fühlten.
Wenn es an etwas ganz sicher nicht fehlte, dann war es die durchgehend gute Stimmung sowohl bei den Schülern als auch (meistens) bei den Leitern. Hier trug auch das Kochteam mit Frau Sourlier am Steuer einen grossen Teil bei: Mit ihren Älplermagronen und Hörnli mit G’hacketem erster Klasse legte dieses die oft negativen Vorurteile gegenüber Lageressen in Schutt und Asche.
Nein wirklich, es stimmte alles.
Als dann auch noch das Wetter mitspielte, das sich in der zweiten Hälfte der Woche von seiner besten Seite zeigte, konnte uns nichts mehr Einhalt gebieten. Was gibt es Schöneres als sich mit vollem Magen in einem Liegestuhl von der Sonne bescheinen zu lassen, um sich herum abertausende glitzernder Schneekristalle, die sich zu einem riesigen Teppich aus diesem weissen Gold zusammengetan hatten. Bei solchen Verhältnissen musste jede Minute ausgenützt werden, solange, bis sich ein angenehmer Schmerz in den Oberschenkeln ausbreitete. Der abendliche Besuch im dampfenden Thermalbad war da genau das richtige – nur dass man praktisch alle fünf Minuten «getünkelt» wurde (oder jemanden tünkelte); sehr entspannend… In diesen fröhlichen Stunden ging jedes Zeitgefühl verloren, sodass man auch ziemlich unvorbereitet am Morgen der Abreise und mit brummendem Schädel (muss wohl der Überschuss an Sonne gewesen sein) aufwachte.
Rückblickend war dieses Lager ein würdiger Abschluss für uns Sechstklässler, die leider das letzte Mal in den Genuss des Lagers gekommen sind. An die unteren Jahrgänge können wir nur den Ratschlag geben, unbedingt die Chance zu nützen und sich nächstes Jahr frühzeitig anzumelden. Euch erwartet eine unvergessliche Zeit, versprochen!
Philipp Fellner, 6i