Ich wusste schon von Anfang an, dass ich einen Austauschaufenthalt in Australien machen wollte. Als die Zeit so weit war, habe ich mit Hilfe meiner Eltern einen Ort und eine Schule gefunden. Doch leider kam Corona dazwischen und alle meine Pläne wurden abgesagt. Nach wie vor wollte ich immer noch unbedingt ins Ausland, also habe ich auf eigene Faust recherchiert und habe schliesslich eine geeignete Schule auf Hawaii gefunden.
Ein halbes Jahr später ging die Reise los. Nach einem etwas einsamen Start im Quarantänehaus meines Internats, wurde ich mit offenen Armen von den Leuten in meinem Dorm begrüsst. Die Mädchen, mit denen ich gewohnt habe, waren von meinem ersten Tag an sehr offen und sind auf mich zugekommen. In kürzester Zeit habe ich enge Freundschaften mit Leuten aus der ganzen Welt geknüpft. Da im Internat alle in derselben Anfangssituation waren, wird man schnell in Gruppen aufgenommen und die Leute um dich herum werden zu deiner zweiten Familie. Ich habe Tag und Nacht, jede Mahlzeit, jeden Ausflug mit diesen Menschen verbracht und in der kurzen Zeit von sechs Monaten sind einige zu meinen besten Freunden geworden.
Die Schule hatte ein grosses Angebot an Fächern, von denen ich fünf auswählen durfte und für nach dem Unterricht noch einen Sport. Anfangs war ich Teil des Rugby-Teams, was mir viel Spass machte, denn es war etwas, was ich nur einmal und nur dort machen würde. Nach den Ferien habe ich für den Rest meiner Schulzeit Tauchen als Sport gewählt, sodass ich mehr Zeit im Meer verbringen konnte. In diesem Kurs habe ich verschiedenste Tiere aus nächster Nähe beobachten können und habe über ihre Lebensweise gelernt.
Einer der Highlights der Projekte an meiner Schule war das Seaturtle Project. Nachdem wir die Tiere kennengelernt haben, sind wir einmal im Monat mit einer Gruppe zu einem Strand gegangen und haben Schildkröten (hawaiianisch = Honu) gesucht, um diese zu messen, deren Gewicht zu bestimmen und Hautproben zu nehmen. Ich habe so den Umgang mit den Meerestieren und die Lebensweise der Honu besser kennengelernt.
Das Beste an meiner ganzen Zeit in Hawaii waren die Frühlingsferien. Ich hatte die Möglichkeit mit meinen Freunden eine Woche auf Oahu zu verbringen und für die zweite Woche jemanden auf Kauai zu besuchen. In dieser Zeit hatten wir mehr Kontakt mit den Hawaiianern und konnten ihre Kultur besser kennenlernen.
Eine weniger gute Erfahrung meines Austauschs war, dass es schwierig war mit Leuten aus Hawaii eine Verbindung aufzubauen, da wir von unserer Schule aus wenig Freiheiten hatten. Es gab sehr viele Vorschriften und es war kaum möglich, ohne Begleitung das Schulgelände zu verlassen.
Ich habe mich sehr gefreut, zurück in die Schweiz zu kommen, da ich meine Freunde, Familie und meine Unabhängigkeit sehr vermisst hatte. Aber natürlich vermisse ich jetzt meine neuerlangten Freunde aus dem Austausch sehr, da ich einige sehr lange nicht mehr wiedersehen werden. Hier in Zürich habe ich mich schnell wieder eingelebt und schon bald war es, als läge mein Auslandsaufenthalt schon Jahre zurück.
Ich bin dankbar, dass ich diese wunderbare Erfahrung machen durfte und in ein ganz anderes Leben eintauchen konnte. Die Erinnerungen aus dieser traumhaften Zeit werden mich für immer begleiten und ich kann allen ein solches Abenteuer empfehlen.
Johanna Brüssow