Sprachaufenthalt in Costa Rica

Im Februar 2024 stieg ich, ohne genau zu wissen, was mich erwartet, in den Flieger nach Costa Rica. Ich hatte mich dazu entschieden, ein Austauschsemester in der „Schweiz Mittelamerikas“ zu wagen. Schon immer war es mein Traum gewesen, einmal einen Schulaustausch weit weg von zuhause zu machen. Ich wollte unbedingt Spanisch lernen; für Costa Rica habe ich mich entschieden, weil es als ein sicheres Land mit wunderschöner Natur gilt. Mit „Let’s go abroad“, einer eher kleineren Organisation, habe ich meinen Aufenthalt im Ausland geplant und vorbereitet. 

Ich habe mit meiner Gastfamilie in einem kleinen, einfachen Häuschen in San Carlos, Alajuela gelebt und bin auf eine Privatschule gegangen. Typisch für Costa Rica ist, dass man schon zum Frühstück „Gallo Pinto“, also Reis mit Bohnen, isst und dazu Kaffee trinkt. Die costa-ricanische Küche ist sehr lecker, einige typische Gerichte sind: Casados, Picadillo und Empanadas, dazu trinkt man Süssgetränke. Arroz con Pollo ist das typische Menü an Geburtstagen oder Festen.  

Mit meiner Gastfamilie habe ich oft andere Verwandte besucht, auch wenn diese etwas weiter entfernt gelebt haben, denn Familie wird dort sehr hoch gewertet. Die Grossmutter hat gemeinsam mit ihrer Tochter und deren Familie gleich im Haus neben uns gewohnt, also haben wir oft gemeinsam zu Abend gegessen, an Wochenenden auch gefrühstückt. 

In Costa Rica ist auch der katholische Glauben ein grosses und wichtiges Thema. Ich habe meine Familie auch einige Male in die Kirche begleitet, auch wenn sie das natürlich nicht von mir erwartet haben.  

Während der ganzen Zeit hatte ich nur eine Woche Ferien, die Semana Santa (Osterferien). Da meine Gasteltern die ganze Woche in der Kirche gearbeitet haben, hätte ich nur sehr wenig unternehmen können. Deshalb durfte ich mit einer befreundeten Familie und deren zwei Töchtern, die ich schon aus der Schule kannte, mitgehen. Wir gingen gemeinsam an den Strand und hatten eine wunderschöne Zeit. 

Was mir sehr gut an Costa Rica gefallen hat, waren die offenen, herzlichen Leute. Pünktlichkeit ist allgemein nicht die erste Priorität, vor allem wenn man sich privat verabredet. Anfangs kann man das als unangenehm empfinden, doch wenn man sich anpasst, merkt man schnell, dass eine solche Einstellung einen grossen Teil des Stresses aus dem Alltag nimmt.  

Das Schulsystem ist ziemlich ähnlich wie hier in der Schweiz, weswegen ich mich schnell daran gewöhnen konnte. Da ich aber an einer privaten Schule war, hatte ich nur 9 Mitschülerinnen und Mitschüler. Ein grosser Unterschied ist jedoch, dass die ganze Schule von Gross bis Klein sich kennt und viele auch mit Leuten aus den Klassenstufen ober- und unterhalb befreundet sind. 

Insgesamt war mein Austausch ein unvergessliches Erlebnis, das ich jeder und jedem nur weiterempfehlen kann! 

Jaelle Berger, 5b