Am Mittwoch 13. Januar fand an allen Mittelschulen des Kantons Zürich der <link http: www.tagderbildung.ch _blank external-link-new-window>"Tag der Bildung" als Zeichen gegen die vom Kanton ab 2017 geplanten Spar- und Abbaupläne statt. Die als Höhepunkt am Abend vorgesehene zentrale Kundgebung am Bürkliplatz von Schülern, Lehrern, Schulleitern, Eltern etc. aus allen kantonalen Mittelschulen musste leider im Vorfeld abgesagt werden, da ein via soziale Medien ergangener Aufruf einer fremden Gruppierung die Veranstaltung und die Sicherheit der Teilnehmenden zu gefährden drohte.
Die übrigen Bestandteile des Tags der Bildung fanden hingegen nach Programm statt: Am LG wurde am Morgen wie an den meisten anderen Mittelschulen ein Tag der offenen Tür durchgeführt, um interessierten Aussenstehenden einen Einblick in das Innenleben einer Mittelschule zu ermöglichen. Da das LG auf spektakuläre Aktionen zu möglichen Folgen der Sparpläne verzichtete und getreu dem Motto "Der Unterricht findet statt" die Besucher zum Besuch normaler Unterrichtsstunden einlud, fanden nur wenige Interessierte den Weg ans Rämibühl. Dazu mag das garstige Wetter seinen Teil beigetragen haben – die Vermutung sei aber auch erlaubt, dass man in der Bevölkerung der Stadt durchaus weiss, dass an den Gymnasium von allen Beteiligten gute Arbeit geleistet und gewissenhaft mit den Finanzen umgegangen wird.
Einen riesigen Zulauf von SchülerInnen, LehrerInnen und Besuchern fand hingegen die gemeinsame Mittagsveranstaltung von Literar- und Realgymnasium, mit der auf die besondere Bedeutung der von beiden Schulen getragenen und von einem Sparprogramm ebenfalls gefährdeten Kulturinstitutionen hingewiesen werden sollte: Punkt 12 Uhr wurde der Unterricht "aus Spargründen" abgebrochen und die Schulangehörigen in die Einganshalle gebeten, wo sie von den rockigen Rhythmen der Big Band "Groovin'Up" empfangen wurden. Nach einer Sketch-Einlage der Arbeitsgemeinschaft Theater zum aktuellen Thema wandten sich auch noch die Schulleitungen und die Schülerorganisationen beider Schulen an die Versammlung. Zum Abschluss des Tags der Bildung an der Schule baten die SOLG und SORG die Schülerschaft noch auf den Pausenplatz hinaus, wo sie mit einem bunten Farbenmeer und einem "Flashmob" ihrer Besorgnis über die ihre Ausbildung und Zukunftschancen bedrohenden Sparpläne der Politik Ausdruck gaben. Dieser Mittagsanlass der beiden Schulen wurde auch von der Presse besucht: via Livestream wurden die Darbietungen direkt auf die Homepage des Tages-Anzeigers übertragen, welcher die Aktionen der einzelnen Zürcher Schulen an diesem Tag ausführlich dokumentiert hat. <link http: www.tagesanzeiger.ch zuerich stadt gegen-den-raubbau-an-der-schule story _blank external-link-new-window>Lesen Sie hier.
Am Nachmittag konzentrierten sich die Medien, einschliesslich des Schweizer Fernsehens, auf das zentrale Podiumsgespräch zum Thema Sparen / Bildungsabbau in der Aula der Kantonsschule Enge, zu welchem die Organisatoren neben der Hauptperson, Regierungsrätin und Bildungsdirektorin Silvia Steiner, viele wichtige Akteure aus Bildung, Politik und Wirtschaft eingeladen hatten. Auch das LG war mit einer Delegation aus Schulleitung, LehrerInnen und Mitgliedern der SOLG unter den Zuhöreren und konnte die teils angriffigen, zum Teil aber auch recht versöhnlichen Voten der Gesprächsteilnehmer aus erster Hand mitverfolgen.
Es bleibt die Hoffnung, dass es bei so viel Dialogbereitschaft nicht zum befürchteten Bildungsabbau kommt – mehr Klarheit werden Mitte Jahr die konkreten Sparvorschläge der Regierung und Ende 2016 die entscheidende Budgetdebatte im Kantonsrat bringen. Aus diesem Grund geht der Einsatz für die Zukunft der Bildung unserer Jugend weiter – aus dem "Tag der Bildung" wird das "Jahr der Bildung 2016"!
Hannes Gubler