Wirtschaftswoche in Magliaso TI
So 8.- Fr 13. April 2018
Klassen 5a, 5b, 5c, 5d & 4i
Am zweiten Sonntag des Aprils versammelten sich die 5. Klassen sowie das 4i des Literargymnasiums Rämibühl am Zürcher Hauptbahnhof. Ziel: die Wirtschaftswoche, kurz WiWo. Voller Tatendrang und Profitstreben setzten wir uns in den bereitstehenden Zug, welcher uns gleichwohl etwas démodé erschien. Wegen fehlender Klimaanlage herrschte eine Höllenhitze, der nur durch weites Aufreissen der Fenster Abhilfe geschaffen werden konnte. Wir standen vor der Wahl der Qual, mit geschlossenen Fenstern zu dehydrieren oder unsere Ohren dem tosenden Lärm in den Tunnels auszusetzen. Glücklicherweise ersparte man uns sonstige mentale Belastungen, da sich gewisse Geographielehrer mit Fragen bezüglich Landschaftskunde zurückhalten konnten. So genossen wir die warmen Sonnenstrahlen, die für eine lange Zeit die letzten sein würden.
Nach einer letztlich doch recht erholsamen Zugfahrt fanden wir uns im Tessiner Centro Magliaso wieder, wo wir von einem Begrüssungskomitee willkommen geheissen wurden. Darunter befanden sich die Leiterin des Centro sowie die Organisatorin der WiWo von Seiten der Zürcher Handelskammer. Daraufhin bezogen wir unsere Schlafquartiere, welche auch die Ansprüche eines verwöhnten Stadtzürcher Gymnasiasten vollends erfüllten. Das Abendessen – zweierlei Sorten Lasagne – wurde um halb 7 eingenommen und mundete ganz vorzüglich. Den ersten und einzigen trockenen Abend laut Prognose wollte sich keiner entgehen lassen und so versammelte man sich draußen. Einige unterhielten sich bei einer Runde Boule, andere versuchten sich im Volleyball, Tischtennis durfte natürlich auch nicht fehlen. Gut einem Dutzend war die Lage des Hauses unmittelbar beim See Grund genug für einen kurzen Taucher, so dass sie – trotz ziemlich winterlichen Temperaturen – den Sprung ins kühle Nass wagten.
Am Montagmorgen begann schliesslich auch der ökonomische Teil der WiWo, in welchem die Schülerschaft klassenweise in verschiedenen Räumen kongregierte. Jede Klasse wurde von zwei Fachlehrpersonen betreut, die hauptberuflich im Bereich Wirtschaft beschäftigt sind. In unserem Fall handelte es sich um Mitarbeitende zweier konkurrierender Schweizer Grossbanken, weswegen eine kleine Neckerei hin und wieder nicht zu vermeiden war. Die einzelnen Klassen waren im Vorfeld in Subgruppen aufgeteilt worden, welche jeweils das Management eines Unternehmens bildeten. Mithilfe eines kurzen Dossiers arbeitete sich jeder in seine Position (Executive, Communication, Financial, Marketing, Operational oder Personnel) ein und informierte sich über seine Funktionen und Aufgaben. Nachdem ein geeignetes Produkt auserkoren worden war – Schuhe, mit denen man Wände hinauflaufen kann – stand der Unternehmenssimulation nichts mehr im Wege. Jede Gruppe bestimmte den Preis ihrer Schuhe, die Qualität, kaufte Maschinen oder entliess Mitarbeiter. Zwischendurch wurden theoretische Sessions abgehalten, in denen wir uns mit verschiedensten Themen auseinandersetzten, von Corporate Social Responsibility bis hin zum Vorgehen bei Massenentlassungen. Am ersten Tag fokussierten wir uns vor allem auf das Marketing, wie ein Mantra wiederholten wir immer wieder die vier Zauberwörter des Marketing-Mix’: Product - Place - Price - Promotion, Product - Place - Price - Promotion…
Neuer Tag, neues Jahr, das zweite Geschäftsjahr war angebrochen und nun war ersichtlich, wie gut jede Gruppe gewirtschaftet hatte. Wir hatten zu wenig Schuhe produziert und konnten der Nachfrage nicht gerecht werden: ein Fehler, den wir im nächsten Jahr korrigieren mussten. Wir steigerten folglich die Produktionsmenge, blieben dann jedoch auf dem Lager sitzen. So tasteten wir uns immer näher an einen Idealwert heran, bis letzten Endes alle Gruppen einen mehr oder weniger hohen Gewinn erzielen konnten. Am Freitag nach Beendigung des fünften Geschäftsjahres fand abschliessend die Generalversammlung statt, in welcher jede Firma ihre Zahlen präsentierte und ihre Visionen und Ziele formulierte. Zudem kam man in den Genuss der Werbespots jedes Unternehmens, welche im Verlauf der Woche entstanden waren.
Ein Highlight der Woche war auf alle Fälle der Firmenbesuch bei Chicco d‘Oro, wo wir uns einen Einblick in ein reales KMU verschaffen konnten. Kaffee schlürfend konnten wir den Maschinen und Produktionsmitarbeitern beim Abpacken der Ware zuschauen und unser Wissen über die Kaffeebohne anreichern.
Resümierend lässt sich sagen, dass wir viel Neues erfahren und Altes vertiefen konnten. Trotz eher mediokrem Wetter genossen wir die Zeit in Magliaso und behalten sie gut in Erinnerung.
Leo Landolt & Julian Bretschger, 21.04.2018