Die Klasse 4e in England
- Ein Höhepunkt in der Schulzeit jedes IB-Schülers am LG ist mit Sicherheit der zweiwöchige Sprachaufenthalt in der englischen Kleinstadt Harrogate. Während die anderen Viertklässler sich ihrem Personal Project widmen, darf die IB-Klasse in Yorkshire ihr Englisch verbessern. Der grösste Teil der 4e hat dieser Reise wohl schon seit der Profilwahl entgegengefiebert.
Das erklärt wohl auch, warum wir am Freitagmorgen um 05:15 schon erstaunlich wach und motiviert waren, als wir uns am Flughafen Zürich einfanden, auch wenn die Organisation von Visa, Weiterreise und Gepäck im Voraus für Aufregung gesorgt hatte.
In Manchester klappte alles reibungslos, sogar die Einreise unserer russischen Mitschülerin, obwohl das überwältigend viel Papierkram mit sich brachte. Nach einer rund dreistündigen Busfahrt erreichten wir Harrogate. Nach einem Stadtspaziergang wurde alles Organisatorische erledigt, damit wir am Montag direkt mit dem Unterricht starten konnten.
Der Englischunterricht wurde sehr abwechslungsreich gestaltet. Die motivierten Lehrkräfte verwendeten verschiedenste Medien, um uns den Stoff schmackhaft zu machen. Zu unserer Freude behandelten wir sehr wenig Grammatik. Stattdessen erfuhren wir viel über die englische Sprache und Kultur, auch dank eines spannenden Morgens in der Harrogate Grammar School.
Am Samstag wurden Exkursionen organisiert. Einmal besuchten wir die White-Scar Höhlen und das historische Städtchen Skipton. Eine Woche später fuhren wir nach York. Am Sonntag konnten wir selber etwas unternehmen und Zeit mit unseren sympathischen Gastfamilien verbringen.
Abendaktivitäten waren eher wenige geplant. Ausserdem wurde der Sportabend zum Missfallen vieler wegen schlechter Witterung in einen Spielabend umgewandelt. Wir trauerten aber nicht lange darum, denn in der zweiten Woche gingen wir klettern. Zudem war das Wetter sonst umwerfend, was laut Aussagen von Einheimischen für diese Jahreszeit aussergewöhnlich war. Der lustigste Abend war schlussendlich der Quizabend. Wer in Popkultur bewandert war und ein grosses Allgemeinwissen besass, hatte einen Preis auf sicher. Für einmal musste sich das Lehrerteam geschlagen geben. Kulturell wertvoll war unser Besuch von Shakespeares „A Winter’s Tale“. Sechs Tage später haben wir uns „Maze Runner“ im Kino angesehen. Obwohl wir den Film selbst ausgewählt hatten, war sich die Mehrheit von uns danach einig, dass dieses Programm weniger erbauend war. Die Produktionsfirma des Filmes hatte wahrscheinlich viel Geld für Spezialeffekte und Kameraführung ausgegeben und musste beim Drehbuch und den Dialogen sparen.
Am Ende wollten wir alle trotz Pub- und Barverbot, kalter Häuser und recht vieler Hausaufgaben in Harrogate bleiben. Unsere Gastfamilien sind uns ans Herz gewachsen und englisches Essen ist nicht so miserabel, wie immer behauptet wird. Die 4e hat in diesen zwei Wochen ihre soziale Kompetenz verbessert und sogar so etwas wie Klassengeist zu Stande gebracht. Wir stimmen also den vorherigen IB-Schülern zu: Die Klassenreise nach Harrogate ist eine unvergessliche, wundervolle und unvergleichbare Erfahrung.
Cecilia Zoeller 4e