Das Fach Italienisch fördert das Verständnis dafür, dass anderssprachige Menschen eine andere Weltsicht, eine andere Mentalität, eine andere Sensibilität besitzen. So werden die eigene Sprache, die eigene Welterfahrung und die eigene Denkart bewusster wahrgenommen. Gleicherweise wird es möglich, das eigene Ich, den angestammten Kulturraum sowie persönliche Gedanken und Gefühle in ihrer Relativität – in ihrer Abhängigkeit von der Umwelt und von den Zeitumständen – zu begreifen. Der Umgang mit Italienisch gewährt auch Einblicke in eine besondere sprachliche Musikalität und macht vertraut mit dem befreienden, bereichernden, typisch südländischen Geist spielerischer Kreativität.
Durch die Aneignung italienischer Denk- und Ausdrucksweise wird nicht nur das Verständnis für das Nachbarland Italien vergrössert, sondern es wächst auch das Interesse für Wesen und Eigenart des Kantons Tessin bzw. der italienischsprachigen Südtäler Graubündens. So wird nicht zuletzt ein wichtiger staatspolitischer Auftrag erfüllt. Zudem wird die Bedeutung des Italienischen als internationaler Kultursprache (Hochmittelalter; Renaissance; Theater, Oper) aufgezeigt, und es findet eine Annäherung an die in der Schweiz sehr zahlreichen Abkömmlinge italienischer Einwanderer statt.
In intensiver Beschäftigung mit Texten – sowohl mit literarischen Texten als auch mit Zeitungsartikeln und weiteren Textsorten – wird die Fähigkeit entwickelt, Gedankengänge von einiger Komplexität im Medium der italienischen Sprache nachzuvollziehen beziehungsweise selbst zu formulieren. Wesentliche Aspekte des heutigen Italien sowie seiner – weit vor die Gründung des Nationalstaates zurückreichenden – geistesgeschichtlichen Wurzeln werden beleuchtet, und das Bewusstsein verschiedener Sphären und Stadien der Sprache (Stilebenen, regionale Nuancen, epochenabhängige Besonderheiten) wird verstärkt. Die Pflege des mündlichen Ausdruckes erhöht die Kommunikationsfähigkeit und erleichtert die zwischenmenschliche Verständigung über Sprach- und Landesgrenzen hinaus.
Schwerpunktfach
Als Schwerpunktfach verfügt Italienisch in der sechsten Gymnasialklasse über eine erweiterte Stundendotation. Dies ermöglicht es, die Auseinandersetzung mit literarischen Texten intensiver und ausführlicher zu gestalten. Gleichzeitig kann die sprachlich-stilistische Kompetenz zusätzlich verfeinert werden. Ebenso wird hier die selbständige Arbeit nachhaltig gefördert.
Wer Italienisch als Schwerpunktfach wählt, absolviert in diesem Fach je eine schriftliche und eine mündliche Maturitätsprüfung.
Freifach
Im Freifach Italienisch geht es vorwiegend darum, eine Einführung zu vermitteln. Die Schülerinnen und Schüler erwerben elementare Kenntnisse der italienischen Sprache und lernen, italienische Texte einfacheren Inhaltes zu verstehen und selbst zu verfassen. Viel Gewicht wird zudem auf die mündliche Kommunikation gelegt. Der Freifach-Unterricht ist modular aufgebaut. Das Kompetenzniveau, welches die Schülerinnen und Schüler erreichen, ist umso höher, je mehr Module des Unterrichtes sie durchlaufen.
